Z Gastroenterol 2016; 54 - KV135
DOI: 10.1055/s-0036-1586911

42 Monate nach EHEC O104:H4 – Outcome und klinische Verläufe einer monozentrischen Kohorte

JP Bremer 1, JP Albersmeier 2, W Dammermann 3, F Hagenmüller 4, C Rüther 4, U Schumacher 2, S Lüth 3, S Ullrich 2, 4
  • 1Klinikum Bad Bramstedt, Abteilung für Rheumatologie und Immunology, Bad Bramstedt, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Anatomie und Experimentelle Morphologie, Hamburg, Deutschland
  • 3University Medical Center Brandenburg, Center of Internal Medicine II, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • 4Asklepios Klinik Altona, Hamburg, I. Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Im Frühjahr 2011 kam es in Nordeuropa zur bisher größten Epidemie EAHEC (Entero-Aggregativer-Hämorrhagischer Escherichia coli) O104:H4 assoziierter Gastroenteritis. 61 Patienten mit einer nachgewiesenen EAHEC O104:H4 Infektion wurden in unserer Einrichtung stationär behandelt, 59% (n = 36) der Patienten entwickelten ein HUS, 41% (n = 25) Patienten erlitten akute neurologische Komplikationen. Die Langzeitverläufe von 51 Patienten dieser Kohorte wurden bezüglich Organschäden und Lebensqualität über bis zu 42 Monate verfolgt. Chronische Folgen der Erkrankung wurden ermittelt und statistisch ausgewertet.

Ziele: Erhebung von Daten zu Spätschäden um Aussagen über die Notwendigkeit von Verlaufsuntersuchungen treffen zu können.

Methodik: Es handelt sich um eine monozentrische, prospektive Beobachtungsstudie (Anamnese, körperliche Untersuchung, Urin – und Blutanalysen, fanden 4 Monate, 14 Monate, 24 Monate und 42 Monate nach Entlassung statt).

Ergebnis: Zu den Follow-up Untersuchungen konnten zu Monat 4 insgesamt 46 Patienten untersucht werden, in Monat 14, 24 und 42 nahmen 34, 23 bzw. 18 Patienten an den Follow up-Untersuchungen teil. Persistierende Beschwerden waren diffuse abdominelle Beschwerden, Konzentrationsstörungen und eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit. Laborchemisch zeigte sich ein signifikanter Abfall der Kreatininkonzentration 4 Monate nach Entlassung (Entlassung: 1,3 ± 0,1 mg/dl vs. 0,7 ± 0,1 mg/dl; p = 0,0045). Die Anzahl der antihypertensiven Medikation konnte innerhalb der ersten 4 Monate nach Entlassung statistisch signifikant reduziert werden (p = 0,005), die RR-Parameter blieben hierbei unverändert (p = 0,51). In den darauffolgenden Untersuchungen konnten keine signifikanten Veränderungen der laborchemischen oder anamnestischen Befunde dargestellt werden.

Schlussfolgerung: Patienten, die gesund entlassen werden brauchen kein spezielles Follow-up. Bei Patienten mit persistierenden Einschränkungen bei Entlassung ist der Grad des chronischen Organschadens in den ersten 4 Monaten abzuschätzen. Diffuse abdominelle Beschwerden und Konzentrationsstörungen sind häufige persistierende Beschwerden. Eine progrediente oder neu aufgetretene Nierenfunktionseinschränkung konnte bei keinem Patienten festgestellt werden.