Z Gastroenterol 2016; 54 - KV111
DOI: 10.1055/s-0036-1586888

Roboter-assistierte Chirurgie des Rektumkarzinoms: Erfahrungen dreier Zentren

M Grade 1, K Ridwelski 2, I Voigt 2, M Ghadimi 1, M Benno 3
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
  • 2Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • 3Augusta-Kranken-Anstalt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland

Einleitung: Die onkologischen Ergebnisse in der Therapie des Rektumkarzinoms konnten in den letzten Jahren deutlich verbessert werden. Zudem konnte die COLOR-II-Studie zeigen, dass die Ergebnisse der offenen und laparoskopischen Resektion vergleichbar sind. Seit geraumer Zeit wird nun kontrovers über den möglichen Stellenwert Roboter-gestützter Assistenzsysteme diskutiert.

Ziele: Ziel dieser Arbeit war es, die operativen und perioperativen Ergebnisse von Patienten auszuwerten, die aufgrund eines Rektumkarzinoms bzw. Karzinoms im rektosigmoidalen Übergang mithilfe des Da-Vinci®-Systems in drei viszeralchirurgischen Zentren behandelt wurden.

Patienten und Ergebnisse: Retrospektiv wurden die Verläufe von 202 konsekutiven Patienten ausgewertet. Das Kollektiv bestand aus 136 Männern und 66 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren und einem durchschnittlichen BMI von 28. Hierbei wurden folgende Eingriffe durchgeführt: 49 anteriore Resektionen, 119 tiefe anteriore Resektionen und 34 abdominoperineale Extirpationen. Bei 13 Patienten war eine Konversion auf ein offenes Vorgehen notwendig, Gründe waren hier vor allem mesenteriale Adipositas oder intraabdominelle Blutungen. Insgesamt traten bei 62 Patienten 67 chirurgische Komplikationen auf. Führend waren hier abdominelle bzw. sakrale Wundheilungsstörungen und Anastomoseninsuffizienzen, gefolgt von Blasenentleerungsstörungen, Nachblutungen und Kolon-Perfusionsstörungen. Die Mortalität innerhalb von 30 Tagen lag bei 2%. Die R0-Resektionsrate betrug 95%, wobei die zirkumferenzielle Absetzung in 98% der Fälle negativ war. Die TME-Qualität wurde histopathologisch in 91% der Fälle als gut bewertet.

Schlussfolgerung: Das Da-Vinci®-System kann bei entsprechender Patientenselektion komplikationsarm und zuverlässig eingesetzt werden. Auch wenn die bisher publizierten Daten darauf hindeuten, dass die Ergebnisse mit der offenen und laparoskopischen Rektumchirurgie vergleichbar sind, wird eine endgültige Bewertung erst nach Veröffentlichung der Ergebnisse der ROLARR-Studie möglich sein. Positiv sind vor allem die hohen Freiheitsgrade der Instrumente, die verbesserte Visualisierung und der ergonomische Vorteil für den Chirurgen selbst.