Z Gastroenterol 2016; 54 - KV099
DOI: 10.1055/s-0036-1586876

Endoskopische Vollwandresektion mit FTRD-System (Full thickness resection device). Komplizierter Einsatz im rechten Hemikolon?

I Reiffenstein 1, A Genthner 1, A Eickhoff 1
  • 1Klinikum Hanau, Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Hanau, Deutschland

Einleitung: Das FTRD System (Full thickness resection device) basiert auf dem bekannten OTS Clip System mit Integration einer EMR-Schlinge. Die Technik wird aktuell bei Patienten mit Neoplasien mit tiefer submukosaler Infiltration oder Adenomrezidiven verwendet, die bereits eine Abtragung mittels EMR/ESD hatten oder es durch andere Ursachen zu einem „negativen Lifting sign“ (fehlende Anhebung des Adenoms) gekommen ist.

Methoden: Seit Juli 2015 erhielten 6 Patienten im Klinikum Hanau eine Vollwandresektion mit dem „full thickness resection device“ (FTRD, Ovesco, Deutschland). Die Patienten wurden postinterventionell auf das Vorhandensein einer R0 Resektion untersucht.

Ergebnisse: Die Indikationen zur Resektion waren narbige Adenomreste im Kolon bei Z.n. inkompletter Piecemealresektion sowie ein serratiertes Adenom im Zökum mit fehlendem Lifting sign.

Bei drei Patienten gelang die komplikationslose Abtragung des Adenomrests mittels FTRD-System.

Bei einem Patienten gelang histopathologisch der Nachweis eines Kolonkarzinoms der rechten Flexur pT1 (SM2), G1, L0, V0. Histopathologisch konnte nicht sicher entschieden werden, ob die Veränderung seitlich vollständig entfernt wurde, weshalg eine Hemikolektomie rechts erfolgte.

Bei zwei Patienten mit narbigem Adenomrest im rechten Hemikolon konnte periinterventionell die vorgeladene Schlinge nicht abgelöst werden, um das vom Clip gefasste Adenom abzutragen, weshalb das Adenom durch eine weitere Schlinge abgetragen wurde. Bei einem der Patienten gelang dies komplikationslos. Eine Patientin klagte 8 Stunden postinterventionell über massive abdominelle Schmerzen mit radiologischem Nachweis freier Luft. Es erfolgte notfallmäßig die Hemikolektomie rechts. Die Perforation wurde im Rahmen eines thermischen Schadens gewertet, am ehesten im Rahmen eines Defektes der vorgeladenen Schlinge.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass das FTRD System zu einer R0 Resektion führen kann.

Vollwandresektionen im rechten Hemikolon waren in den oben beschriebenen Fällen technisch anspruchsvoll und kompliziert. Es kam gehäuft zu einem Defekt der vorgeladenen Schlinge. Der Einsatz des FTRD-System im rechten Hemikolon sollte nach Erhebung größerer Patientenzahlen erneut kritisch diskutiert werden. Weitere Studien sind notwendig.