Z Gastroenterol 2016; 54 - KV097
DOI: 10.1055/s-0036-1586874

Extreme Rektumpolypen – was geht endoskopisch? Single-Center Erfahrung mit EMR und ESD

H Nietsch 1, W Asperger 2
  • 1KH St. Elisabeth und St. Barbara, Med Klinik 1, Halle, Deutschland
  • 2KH St. Elisabeth und St. Barbara, Abt. für Allgemein- und Visceralchirurgie, Halle, Deutschland

Hintergrund: Seit der Implementierung der Vorsorgekoloskopie werden nun vermehrt asymptomatische, ausgedehnte Rektumadenome diagnostiziert. Vor Einführung der modernen endoskopischen Resektionstechniken, wie Endoskopischer Mukosaresektion (EMR) und Endoskopischer Submukosa-Dissektion (ESD), konnten Polypen über 2 – 3 cm nur chirurgisch reseziert werden. Die neuen Verfahren ermöglichen es nun auch dem Endoskopiker ausgedehnte Läsionen komplett und sicher zu entfernen.

Fallserie: Wir berichten über 46 Patienten (45 – 84 Jahre) mit Rektumadenomen > 5 cm (5 – 11 cm, z.T. zirkumferentiell wachsend), die wir in den letzten 5 Jahren endoskopisch therapieren konnten. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Patientenselektion, das Resektionsverfahren, Komplikationsmanagement und die adäquate Nachsorge gelegt.

Methode: Piecemeal EMR nach Unterspritzung, en-bloc Resektion mittels ESD oder Hybridverfahren.

Ergebnisse: Bei allen Patienten war eine endoskopische R0-Resektion möglich. Als einzige Komplikation sahen wir endoskopisch beherrschbare Nachblutungen bei 4 Patienten 24 bis 72 Stunden nach dem Eingriff. Bei 4 Patienten (alle Z.n. piecemeal EMR) wurde nach 6 Monaten ein jeweils < 10 mm messendes Restadenomgewebe abermals endoskopisch komplikationslos entfernt.

Komplikationsmanagement: Aufgrund der guten arteriellen Vaskularisation sind Blutungen während und nach der Resektion häufig. Während der Präparation erfolgt die Hämostase primär über elektrochirurgische Verfahren. Am Ende der Resektion können größere Gefäße in der Submukosa selektiv geclippt werden.

Nachsorge: Alle Patienten sollten 3 – 6 Monate nach endoskopischer Resektion mittels Sigmoidoskopie kontrolliert werden, um ein Lokalrezidiv auszuschließen, oder ggf. nachzuresezieren.

Schlussfolgerung: Die modernen endoskopischen Resektionstechniken ermöglichen die sichere minimal invasive Entfernung von ausgedehnten Rektumpolypen. Die geeignete Patientenselektion in enger Abstimmung mit den chirurgischen Kollegen, Beherrschung der endoskopischen Hämostasetechniken und eine lückenlose Nachkontrolle sind hierbei unverzichtbar.