Z Gastroenterol 2016; 54 - KV091
DOI: 10.1055/s-0036-1586868

Transgastrische Single Port (IGS) Technik zur Durchführung einer sicheren ERCP bei veränderter Anatomie nach Roux-en-Y-Magenbypass

S Gül-Klein 1, W Veltzke-Schlieker 2, S Weiß 1, A Adler 2, C Ucta 1, C Denecke 1, J Pratschke 1, R Zorron 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • 2Charité – Universitätsklinikum Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland

Einleitung: Bariatrische Patienten haben ein hohes Risiko nach einem Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB) pankreatobiliäre Probleme zu entwickeln. Ein rapider Gewichtsverlust kann cholestatische Probleme generieren und zur Ausbildung von Pankreatitiden und Gallensteinen führen.

Ziele: Die veränderte Anatomie stellt bei Patienten nach RYGB in der Behandlung biliärer Probleme eine Herausforderung dar. Eine reguläre ERCP durchzuführen ist oftmals schwierig oder teilweise nicht möglich. Diverse Techniken – Ballon-Enteroskopie assistierte ERCP, perkutane biliäre Drainagen und laparoskopische Verfahren – werden angewandt. Wir stellen eine laparoskopisch assistierte transgastrische Singe Port (IGS) Technik in Kombination mit einer ERCP vor.

Methodik: Drei barbarische Patienten entwickelten nach RYGB biliäre Komplikationen und konnten durch den Einsatz der LA-IGS ERCP Technik erfolgreich behandelt werden. Die retrospektive Untersuchung umfasste die Operationsdauer, postoperative Komplikationen und die Krankenhausverweildauer.

Ergebnisse: Zwei Patienten hatten nach RYGB aufgrund einer NASH-Zirrhose eine orthotope Lebertransplantation erhalten. Hier entwickelte ein Patient drei Jahre nach Transplantation rezidvierende cholangitische Episoden, sodass durch die LA-IGS-ERCP-Technik eine Papilotomie durchgeführt werden konnte. Der zweite Patient hatte neun Monate nach OLT eine ITBL ausgebildet. Hier konnten Nekrosen und Sludge entfernt werden. Ein dritter Patient entwickelte vier Jahre nach RYGB eine akut exazerbierte Cholecystitis mit intrahepatischer Cholestase. Hier konnte eine Papillotomie und eine Cholecystektomie durchgeführt werden. Es traten weder durch das laparoskopische Verfahren noch durch die ERCP im postoperativen Verlauf Komplikationen auf. Die mittlere Operationszeit der LA-IGS ERCP Technik betrug 151 Minuten. Die Patienten hatten im Mittel eine postoperative Krankenhausverweildauer von 5 Tagen.

Schussfolgerung: Die LA-IGS-ERCP-Technik konnte bei Patienten nach RYGB mit biliären Komplikationen mit sehr guten Ergebnissen, einer simplen Umsetzung und komplikationslos angewandt werden. Die Machbarkeit einer kombinierten endoskopischen Behandlung und Operation in einer Prozedur konnte bei Patienten nach RYGB exzellent umgesetzt werden.