Z Gastroenterol 2016; 54 - KV122
DOI: 10.1055/s-0036-1586860

Neuartige motorisierte Spiralenteroskopie: Erste klinische Studie

T Beyna 1, M Schneider 1, M Arvanitakis 2, A Van Gossum 2, J Devière 2, H Neuhaus 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Universite Libre des Bruxelles, Department of Gastroenterology and Hepato-Pancreatology, Brussels, Belgium

Einleitung: Aktuelle Standardverfahren zur Endoskopie des Dünndarms sind komplex und zeitintensiv. Die neue Technologie der motorisierten Spiralenteroskopie (Novel Motorized Spiral Enteroscopy, NMSE) offeriert alle Vorteile der klassischen Spiralenteroskopie und verspricht gegenüber bisherigen Enteroskopieverfahren eine kürzere Behandlungsdauer bei größerer Eindringtiefe.

Ziele: Untersucht werden prospektiv die Effektivität und Sicherheit der peroralen NMSE an zunächst zwei Zentren. Primärer Endpunkt: Diagnostische Ausbeute der NMSE. Sekundäre Endpunkte: Technische Erfolgsrate, Untersuchungszeiten, maximale Eindringtiefe, therapeutische Effektivität, Rate an unerwünschten Ereignissen.

Methodik: Eingeschlossen werden 132 nicht voroperierte Patienten mit okkulter gastrointestinaler Blutung (OGB), unklare Eisenmangelanämie und/oder anderer Dünndarmerkrankung mit positiver Videokapselendoskopie (VKE). Die Fallzahlberechnung basiert auf einer nicht nachweisbaren Unterlegenheit im Vergleich zur Standardenteroskopie. NMSE erfolgt mit einem neuartigen aktiven Endoskop (Olympus) mit integriertem Motor, mit dem ein aufgesetzter Spiralübertubus angetrieben wird. Je nach Rotationsrichtung des Spiralteils wird der Dünndarm auf das Endoskop auf- oder abgefädelt.

Ergebnis: Eingeschlossen wurden bisher 20 Patienten (mittleres Alter: 59,3 [20 – 92] Jahre). NMSE bis hinter das Treitz'sche Band konnte in 19 von 20 Fällen in im Mittel 6,6 [2 – 19] Minuten erfolgreich durchgeführt werden. Die maximale Eindringtiefe lag im Mittel bei 404 [0 – 600] cm post Treitz und wurde durchschnittlich in 21,9 [10 – 52] Minuten erreicht. Die diagnostische Ausbeute der NMSE lag bei 75% (Angiektasien 13, Polypen 6, andere 5). 24 Interventionen wurden bei 16 Patienten durchgeführt (Biopsien 6, APC 12, Tusche-Markierung 3, EMR 1, Clip 2). Die mittlere Rückzugszeit lag bei 15,9 [5 – 45] Minuten. Es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf.

Schlussfolgerung: Erste klinische Daten der fortlaufenden prospektiven Studie zeigen, dass die NMSE effektiv und sicher ist zur Durchführung diagnostischer und therapeutischer Enteroskopien. Untersuchungsdauer und Eindringtiefe scheinen den Standardverfahren zumindest vergleichbar.