Z Gastroenterol 2016; 54 - KV083
DOI: 10.1055/s-0036-1586859

Komplikationen der peroralen endoskopischen Myotomie (POEM) in 1826 Patienten: Ergebnisse einer internationalen Mulitcenterstudie

J Filser 1, YH Chavez 2, CT Germer 1, S Ngamruengphong 2, M Khashab 2, BHA von Rahden 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • 2Johns Hopkins University, Division of Gastroenterology & Hepatology, Baltimore, USA

Hintergrund: POEM stellt ein neues, rein endoskopisches Verfahren zur Behandlung der Achalasie und Ösophagusmotilitätsstörungen (ÖMS) dar und wird derzeit als Alternative zur komplikationsarmen Heller Myotomie überprüft. Daten zur Erfassung von Komplikationen (adverse events AEs) bei POEM sind derzeit nur unzureichend verfügbar. Ziele: Untersuchung (1) der Rate von AEs und (2) Faktoren, welche mit einem AE bei POEM assoziiert sind.

Methodik: Patienten an insgesamt n = 12 Zentren (n = 5 USA, n = 4 Europa, n = 2 Asien und n = 1 Australien) wurden im Rahmen einer Fall-Kontroll Studie für AE untersucht. Patienten mit einem AE wurde mit einer Kontrollgruppe (gematched für Alter, Geschlecht und Indikation für POEM (Typ I&II vs. Typ III/ÖMS) verglichen. Die erhobenen AEs wurden anhand des System zur Erfassung von Komplikationen der ASGE (American Society for Gastrointestinal Endoscopy) kategorisiert.

Ergebnisse: POEM wurde bei 1826 Patienten durchgeführt. Insgesamt wurden 153 AEs bei 137 Patienten erfasst (7.5%). Eine Verletzung der Ösophagus Mukosa war in n = 48 Fällen die häufigste AE (31% aller AEs, Gesamtinzidenz 2.8%). Geringgradige, mittelschwere und schwere AEs traten bei n = 102 (74.5%), n = 26 (19%) und n = 9 (6.5%). Die schweren AEs waren, n = 2 Schleimhautulzeration, n = 1 Ösophagusperforation, n = 1 Aspirationspneumonie, n = 1 Empyem, n = 1 Pneumomediastinum, n = 1 Herz-Rhythmus Störung n = 2 Nachblutung). In der Fall-Kontroll Analyse ergab sich kein Unterschied in Bezug auf das individuelle Patientenrisiko, Vortherapie, sigmoidale Transformation des Ösophagus, Erfahrung und Fachgebiet des Operateurs, Wahl der Myotomie (anterior vs. posterior) oder verwendetes Instrumentarium. Eingriffe mit einem AE waren im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant länger (123 min ± 49 vs. 103 min ± 38, p = 0.002) und führten zu einem längeren Krankenhausaufenthalt (4.9 d vs. 2.7 d, p < 0.001).

Schlussfolgerung: POEM ist ein risikoarmes Verfahren, welches bei zunehmender Dauer des Eingriffes mit einem gesteigertem Risiko für AEs assoziiert ist. Schwere AEs sind selten, gut therapierbar und sind trotz einer verlängerten Hospitalisation zumeist selbstlimitierend.