Z Gastroenterol 2016; 54 - KV077
DOI: 10.1055/s-0036-1586853

Mittelfristige Ergebnisse und Stellenwert der hochauflösenden Manometrie nach POEM bei Patienten mit unbehandelter Achalasie

Y Werner 1, J Nast 2, G Schachschal 1, U Denzer 1, S Groth 1, T Noder 1, O Mann 3, T Rösch 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, I. Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland

Einleitung: POEM (perorale endoskopische Myotomie) wurde vor wenigen Jahren in die klinische Routine der Achalasietherapie eingeführt. Mittelfristige Ergebnisse aus westlichen Zentren sind rar, über die Wertigkeit der HR (hochauflösenden) Manometrie nach POEM ist wenig bekannt.

Ziele: Retrospektive Untersuchung des klinischen Outcome 2 Jahre post-POEM und der manometrischen Resultate.

Methodik: Wir evaluierten alle Patienten in unserer Datenbank, bei denen eine POEM durchgeführt wurde. Eingeschlossen wurden Patienten mit unbehandelter Achalasie, HR Manometrie zur Dreimonatskontrolle und Therapiezeitpunkt vor mindestens 2 Jahren.

Ergebnis: Einschluss von 29 Patienten (12 Frauen, 17 Männer;mittleres Alter 44.8 ± 15.8 Jahre), die mit POEM von April 2012 bis Februar 2014 behandelt wurden. Bei 27 von 29 Patienten lag ein klinisches Mindest-Follow up von 24 Monaten vor. Nach 3 Monaten waren 28/29 Patienten beschwerdefrei (96.6% Eckardt Score ≤3), die mittelfristige Erfolgsrate (mind. 2 Jahre) betrug 81.5% (22/27): Typ I 60% (3/5); Typ II 87.5% (14/16); Typ III 83.3% (5/6). Manometrisch konnte der integrierte Relaxationsdruck (IRP) signifikant von prä-POEM 32.17 ± 14.39 mmHg auf post-POEM 9.24 ± 3.18 mmHg gesenkt werden (p < 0.001). 81% (17/21) der mittelfristig beschwerdefreien Patienten hatten einen IRP in der Dreimonatskontrolle unterhalb des Median (= 11 mmHg) verglichen mit 25% (1/4) der Versagergruppe (p = 0.0526). Der Patient (Typ III) mit der Beschwerdepersistenz hatte einen erhöhten IRP von 18 mmHg. 10/26 (38.5%) Patienten hatten Refluxsymptome nach 3 Monaten. 21/29 Patienten (72.4%) hatten endoskopisch Refluxzeichen nach 3 Monaten, 12/15 (80%) Patienten nach 2 Jahren. 17/20 (85%) Patienten mit einem IRP in der Dreimonatskontrolle unterhalb des Median (= 11 mmHg) hatten endoskopisch Refluxzeichen, im Vergleich zu 3 von 7 (43%) Patienten mit einem IRP> 11 mmHg (p = 0.0496).

Schlussfolgerung: Mittelfristig gute Symptomkontrolle durch POEM, wobei in dieser Serie knapp 3/4 der Patienten endoskopische Refluxzeichen entwickeln. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung bleibt langfristig abzuwarten. Für den weiteren klinischen Verlauf scheint die HR Manometrie Zusatzinformationen zu bringen, u.a. gehen niedrige IRP Werte mit dem Auftreten von Refluxläsionen einher.