Z Gastroenterol 2016; 54 - KV057
DOI: 10.1055/s-0036-1586833

Fäkale Mikrobiota-Transplantation: aktueller Kenntnisstand und Bereitschaft in der Bevölkerung

T Lachmund 1, U von Arnim 1, P Malfertheiner 1, A Link 1
  • 1Otto-von-Guericke Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland

Einleitung: Die Stuhltransplantation ist eine hocheffiziente Therapieoption bei einer rekurrenten oder therapie-refraktären Clostridium difficile Infektion (CDI). Trotz der medialen Verbreitung ist nur wenig über den Kenntnisstand und die potentielle Bereitschaft der Bevölkerung zur fäkalen Mikrobiota-Transplantation (FMT) bekannt.

Ziele: Ziel dieser Studie war die Bekanntheit der FMT in der Bevölkerung (Patienten, gesunde Menschen, Mitarbeiter und Studenten) sowie die Bereitschaft zur Stuhltransplantation zu evaluieren.

Methodik: Ein strukturierter Fragebogen wurde zur Beurteilung des Bekanntheitsgrades der FMT und die potentielle Bereitschaft zur FMT im Fall eines CDI erstellt. Die Befragung erfolgte pseudonymisiert vom März 2014 bis März 2015. Von den Bereitwilligen konnten wir insgesamt 501 Fragebögen (Rückläuferquote 98%) zurückbekommen. Die gesamte Kohorte wurde weiterhin in Patienten (PG, n = 244), Allgemeinbevölkerung (GG, n = 97) und die Gruppe bestehend aus Personen aus dem Gesundheitsbereich (HG, n = 160) unterteilt.

Ergebnis: Die gesamte Kohorte bestand aus 58,1% weiblichen und 41,9% männlichen Teilnehmern. Mittleres Alter war 39,6 Jahre (52,5 Jahre in PG, 33,9 Jahre in GG und 26,5 in HG). 37,9% der Befragten haben bereits von FMT gehört, dabei lag der Bekanntheitsgrad in PG mit 14,3% deutlich unter dem der GG 41,2% oder HG 71,9% (p < 0.0001). 30,5% wussten, dass FMT eine potentielle Therapieoption bei CDI darstellt. Auch hier lag der Bekanntheitsgrad in der PG 9,0% deutlich unter dem der GG 32,0% und HG 62,5% (p < 0.0001). Die Befragten wurden gebeten Ihre potentielle Bereitschaft zur FMT in einem Szenario mit rezidivierenden CDI zu äußern. Insgesamt würden 82,2% der Befragten eine FMT in Betracht ziehen (PG 74,6%; GG 88,7%; HG 90,0%). Der Anteil der Befragten die nicht sicher waren, lag bei 13,2% (PG 20,1%; GG 6,2%; HG 6,9%; p =.0002) und nur 4,6% (PG 5,3%; GG 5,1%; HG 3,1%) hätten eine FMT abgelehnt.

Schlussfolgerung: In der ersten bevölkerungs-orientierenden Befragung in Deutschland konnten wir einen insgesamt hohen Bekanntheitsgrad der FMT vor allem in der Allgemeinbevölkerung und den Befragten aus dem Gesundheitssystem feststellen. Bemerkenswert fanden wir in unserer Analysen eine hohe Bereitschaft zur FMT im Fall einer CDI.