Z Gastroenterol 2016; 54 - KV055
DOI: 10.1055/s-0036-1586831

Der Einfluss von Probiotikum Saccharomyces boulardii und Rifaximin auf die Hirn-Darm-Achse bei Ratten mit experimenteller TNBS-Colitis

P Konturek 1, A Ptak-Belowska 2, J Koziel 2, S Konturek 2, T Brzozowski 2
  • 1Thüringen-Klinik Saalfeld, Akademisches Lehrkrankenhaus der Univ. Jena, Klinik für Innere Medizin II, Saalfeld/Saale, Deutschland
  • 2Institut für Physiologie, Jagiellonen Universität, Krakau, Polen

Einleitung: Stress spielt eine wichtige Rolle bei Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung und kann einen deutlich schwierigeren Verlauf der Krankheit verursachen und Schübe auslösen. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, zu prüfen, ob die Modulation der Darmmikrobiota mittels Probiotikum S. boulardii oder Rifaximin die entzündliche Aktivität am Darm positiv beeinflusst und die Mukosaschädigung im Kolon reduziert.

Methodik: Die Wistar-Ratten mit einer experimentellen Colitis (TNBS-Colitis) wurden in 2 Gruppen eingeteilt (A und B). In der Gruppe A erfolgte die Behandlung mit Vehikel, S. boulardii (750 mg/Tag über 14 Tage) oder Rifaximin (100 mg/kg über 14 Tage). In der Gruppe B wurden die Tiere mit experimenteller Colitis zusätzlich auf einen Kältestress exponiert. Anschließend erfolgte die Behandlung mit Vehikel oder S. boulardii oder Rifaximin. Die Fläche der Mukosaschädigung wurde planimetrisch erfasst und die Durchblutung in der Kolonmukosa mit der H2-Methode ermittelt. Zusätzlich erfolgte eine Messung von proinflammatorischen Zytokinen (IL1b und TNF-a) im Plasma mittels ELISA.

Ergebnisse: Sowohl Saccharomyces boulardii als auch Rifaximin reduzierte signifikant die Läsionsfläche im Kolon bei Ratten mit TNBS-induzierter Colitis. In der Gruppe der Tiere, die zusätzlich einem Kälte-Stress exponiert waren, stieg signifikant die Schädigung der Kolonmukosa. Unter der Therapie mit S. boulardii und Rifaximin kam es in dieser Gruppe der Tiere zu einem Rückgang der mukosalen Schädigung, allerdings war der protektive Effekt von Probiotikum und Antibiotikum signifikant abgeschwächt. Die Exposition auf Stress war von einer verstärkten Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen (IL1b und TNF-a) begleitet.

Zusammenfassung: Stress gilt als ein wichtiger Faktor, der die Aktivität der experimentellen Colitis aggraviert. Die Modulation der Mikrobiota mittels Probiotikum (S. boulardii) oder darmselektivem Antibiotikum (Rifaximin) schützt die Kolonmukosa vor den negativen Auswirkungen von Stress-Exposition und senkt auch die entzündliche Aktivität bei TNBS-induzierter Colitis.