Z Gastroenterol 2016; 54 - KV053
DOI: 10.1055/s-0036-1586829

Subzelluläre Lokalisation von MICA in Abhängigkeit vom MICA-Genotyp bei Zöliakie

A Itzlinger 1, T Breiderhoff 1, A Fromm 1, JD Schulzke 1, B Siegmund 1, M Schumann 1
  • 1Charité – Campus Benjamin Franklin, Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland, Med. Klinik für Gastroenterologie, Rheumatologie und Infektiologie, Berlin, Deutschland

Einleitung: Im Rahmen einer Zöliakie wird in Anwesenheit von Gliadinpeptiden und sekundär durch IL-15 MICA hochreguliert. Dieses ist der Ligand für den NKG2D-Rezeptor, der auf intraepithelialen Lymphozyten (IELs) exprimiert wird. Die Interaktion des Liganden mit seinem Rezeptor führt zu epithelialer Lyse, was zum Epitheldefekt bei Zöliakie beiträgt. Da viele Zöliakie-Betroffene Träger des trunkierten MICA-Allels 5.1 sind und die Klinik dieser Zöliakie-Betroffenen einen oligosymptomatischen Verlauf annimmt, exprimierten wir dieses Allel im Vergleich zu einem nicht trunkierten MICA-Allel und MICB in intestinalen Epithelzellen (IECs), um dessen intrazelluläre Lokalisation analysieren zu können.

Ziele: Rekonstruktion der Interaktion zwischen IELs und MICA-tragenden intestinalen Epithelzellen. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie sich der MICA-Genotyp auf die subzelluläre MICA-Lokalisation auswirkt.

Methodik: MICA*008 (= MICA 5.1, d.h. trunkiertes Allel), MICA*019 (nicht trunkiertes MICA) und MICB wurden in den Vektor pCi-puro subkloniert, per PCR ein HA-Tag eingeführt und in Caco2-BBE-Zellen transient exprimiert. Die subzelluläre Lokalisation von MICA wurde mittels konfokaler Mikroskopie nach Immunfärbung, Western Blotting und durchflusszytometrisch untersucht.

Ergebnis: In der konfokalen Mikroskopie zeigte sich eine differenzielle Kompartimentierung der verschiedenen MICA-Allele: MICA*008 war diffus intrazellulär lokalisiert, während MICA*019 und MICB membranös exprimiert waren. Der Expressionslevel von MICA*008 war signifikant niedriger als der der anderen Allele. Durchflusszytometrisch bestätigte sich, dass das Verhältnis von intrazellulärer zu oberflächlicher MICA-Expression Genotyp-abhängig ist.

Schlussfolgerungen: Die Lokalisation von MICA ist abhängig vom MICA-Genotyp. Damit besteht die Möglichkeit, dass sich die klinisch geringere Ausprägung der Zöliakie bei MICA5.1-Trägern durch eine fehlende Aktivierung des NKG2D-Rezeptors erklärt. Perspektivisch werden diese Konstrukte stabil in IECs exprimiert werden und dann ihre Viabilität in Anwesenheit von NK-Rezeptor-tragenden Zellen analysiert werden.