Z Gastroenterol 2016; 54 - KV052
DOI: 10.1055/s-0036-1586828

Durchflusszytometrische Analyse intestinaler Lymphozyten bei Zöliakie und refraktärer Zöliakie

P Tangermann 1, A Itzlinger 1, C Bojarski 1, S Daum 1, B Siegmund 1, M Schumann 1
  • 1Charité – Campus Benjamin Franklin, Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland, Med. Klinik für Gastroenterologie, Rheumatologie und Infektiologie, Berlin, Deutschland

Einleitung: Im Rahmen der Zöliakie entsteht im Dünndarm bei genetisch Prädisponierten eine T-Zell-mediierte Immunantwort auf Gluten. Unter einer glutenfreien Diät (GFD) entwickelt sich diese Immunantwort komplett zurück. Bei Therapie-refraktärer Zöliakie (RCD) persistiert die Immunantwort trotz Fehlen des Gluten-Triggers. Dies geschieht bei Vorhandensein IL-15-stimulierter, aberranter T-Zellen, die einen monoklonalen Hintergrund haben, im Rahmen eines Prä-Lymphoms (RCD Typ-II) oder ist bei polyklonalem T-Zell-Hintergrund als eine Autoimmunerkrankung einzuordnen (RCD Typ-I). Kürzlich wurde die Durchflusszytometrie intestinaler Lymphozyten (IL) als neue diagnostische Modalität vorgebracht.

Ziel: Durchflusszytometrische Charakterisierung der IL bei CD, RCD-Typ-I und -Typ-II.

Methodik: Bei insgesamt 54 Patienten wurden jeweils aus 6 – 8 endoskopischen duodenalen Biopsien IL's herausgelöst, immungefärbt (cytoplasmatisches vs. Membran-assoziiertes CD3, CD4, CD7, CD8, CD103, TCR-γ/δ) und durchflusszytometrisch vermessen.

Ergebnisse: Im direkten Vergleich konnte die Bestimmung des Anteils aberranter IL's mittels Messung der % CD3-cytopl.-pos. CD7-pos. aus allen CD3-Membran-neg. und lineage-neg. die beste Diskriminierung zwischen RCD Typ-II (n = 8) einerseits und RCD Typ-I (n = 10) bzw. aktiver CD (n = 8), CD auf GFD (n = 9) und Kontrollpatienten (n = 19) erreichen.

Tab. 1: FACS-Analyse intestinaler Lymphozyten

n-Zahl

% Lymphozyten

% lin- von Lympho

% g/dTC+ von Lymphos

% CD7+ CD103+ von CD3(membr)- Lymphos

& CD3(membr)- von CD7+ CD103+ Lymphos

% CD3(cytopl)+ CD7+ von CD(membr)- lin-Lymphos

% CD3(membr)- von CD7+ lin-Lymphos

Kontrollen

13

9,6

97,0

2,6

20,6

7,9

9,1

5,8

Aktive Zöliakie

8

23,5

93,3

7,4

2,6

7,1

0,5

1,1

Zöliakie (GFD)

9

12,9

82,1

18,4

10,4

5,1

1,7

5,3

RCD Typ-I

10

15,9

86,7

14,1

6,7

8,6

3,3

3,4

RCD Typ-II

8

21,1

95,7

2,1

50,1

13,1

53,0

9,3

Andere

6

15,1

99,0

3,9

1,8

8,1

5,7

5,7

Total

54

Schlussfolgerungen: Die Durchflusszytometrie erlaubt eine Zuordnung zu den RCD-Subtypen und erweitert daher das diagnostische Arsenal bei klinischem Verdacht auf eine RCD.