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DOI: 10.1055/s-0036-1586825
Stellenwert der Magen-Darm-Passage mit wasserlöslichem Kontrastmittel in der Differenzierung von Patienten mit Passagestörung des Dünndarms
Einleitung: Bei Passagenstörungen des Dünndarms kann es unter konservativen Maßnahmen zur spontanen Rückbildung der Beschwerden kommen und eine Operation somit vermieden werden; andererseits besteht die Gefahr einer zwischenzeitlich eingetretenen, irreversiblen Schädigung eines Darmabschnittes. Der Magen-Darm-Passage (MDP) wird in diesem Zusammenhang sowohl ein diagnostischer als auch ein therapeutischer Nutzen zugesprochen.
Ziele: Evaluation des Stellenwertes der MDP sowie der Ergebnisse nach operativ und konservativ therapierter Passagestörung des Dünndarms.
Methodik: Retrospektive Analyse von Patienten mit einer klinisch, sonographisch und röntgenologisch diagnostizierten Passagestörung des Dünndarms unter Ausschluss von unmittelbar postoperativen- und Dickdarm-Passagestörungen. Primär operiert wurde bei nicht kompensierter Klinik und/oder radiologischen Nachweis eines kompletten mechanischen Verschlusses (Gruppe 1). Bei kompensierter Klinik ohne komplette Obstruktion wurde eine MDP initiiert (Gruppe 2).
Ergebnisse: Insgesamt wurden 181 Patienten (77 Frauen, 104 Männer) mit einer Passagestörung im Bereich des Dünndarmes behandelt. Das Durchschnittsalter betrug 63 Jahre (Range: 18 – 90) Jahre. Die Anzahl der Voroperationen pro Patient lag im Median bei 2 (Range: 0 – 6).
76 der 181 Patienten (42%) wurden bei nicht kompensierter Klinik und eindeutiger Obstruktion primär operativ versorgt (Gruppe 1). Bei 29 der 76 (38%) Patienten dieser Gruppe war eine Dünndarmsegmentresektion notwendig.
Bei 105 der 181 Patienten (58%) wurde primär eine MDP initiiert (Gruppe 2). Bei fehlendem Nachweis von Kontrastmittel im Kolon nach 24h oder klinischer Verschlechterung wurde bei 20 der 105 Patienten (19%) sekundär eine Operation erforderlich. Bei 6 dieser 20 Patienten (30%) musste dann ein Dünndarmsegment reseziert werden. Der Anteil erforderlicher Dünndarmresektionen zeigte in beiden operierten Patientengruppen keinen signifikanten Unterschied (p > 0,05).
Schlussfolgerung: 105 der 181 Patienten (58%) wurden bei kompensierter Klinik primär einer MDP zugeführt. Mit dieser konnte dann erfolgreich zwischen konservativer Therapiestrategie (85/105 Patienten, 81%) und Operationspflichtigkeit (20/105 Patienten, 19%) differenziert und eine zeitgerechten OP-Indikation gestellt werden.