Z Gastroenterol 2016; 54 - KV048
DOI: 10.1055/s-0036-1586824

Smoldering-Divertikulits: Klinische Diagnose – ;Gute Operationsindiktion

AD Rink 1, ME Nousinanou 1, J Hahn 1, B Vestweber 2, C Paul 1, KH Vestweber 1
  • 1Klinikum Leverkusen, Abt. für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Leverkusen, Deutschland
  • 2King Edward VII Memorial Hospital, Dept. of Surgery, Hamilton, Bermuda

Einleitung: Die Operationsindikation bei der rezidivierenden unkomplizierter Sigmadivertikulitis ist umstritten, auch bei der „Smoldering-Diverticulitis“ (SmD) die durch häufige Schübe in kurzen Intervallen gekennzeichnet ist. Das Ziel der Arbeit bestand im Vergleich der Ergebnisse der Operation bei SmD mit denen bei klassischer OP-Indikation und die Evaluation der Computertomografie (CT) zur Identifikation unkomplizierter Verlaufsformen.

Methoden: Patienten mit minimalinvasiver Sigmaresektion wurden in einer Datenbank bezüglich Krankengeschichte und perioperativem Verlauf prospektiv erfasst und präop. und 6 Mo. Postop. bzgl. ihrer Lebensqualität (LQ) (GLQI n. Eypasch) befragt. Als SmD wurden Divertikulitiden definiert, die innerhalb von 12 Monaten mit Schubintervallen von ≤3 Monaten zu ≥2x stationären Behandlungen führten (Gr.1). Als Kontrolle dienten Operationen bei Typ IIB/C Divertikulitis (Gr.2). Für Patienten, bei denen ein präoperatives CT nicht älter als 3 Mo. vorlag, wurden CT-Befund und Pathologie korreliert.

Ergebnisse: Von 392 dokumentierten Patienten füllten 47 die Kriterien der SmD während 133 Patienten wegen einer freien (N = 5) oder gedeckten Perforation (N = 128) operiert wurden. Beide Gruppen waren vergleichbar bezüglich Alter, Geschlecht, BMI, Co-Morbidität, ASA-Score, OP-Dauer und Morbidität, bei einer Anastomoseninsuffizienzenrate von 1/47 (2.1%) in Gr.1 und 8/133 (6%) in Gr. 2., (p = 0.2939) und einer geringere Konversionsrate in Gr. 1 (2/47 (2.1%) vs. 17/133 (12.8%) (p = 0,10)). Die Liegedauer war mit 7 (4 – 29) vs. (8 (3 – 34) Tagen in Gr.1 signifikant niedriger (p = 0.023). Die präop. LQ war in Gr.1 tendenziell schlechter (GLQI global 98.5 (50 – 128) vs. 107 (44 – 142), p = 0.241). In beiden Gruppen kam es zu einer signifikanten Verbesserung der LQ (p = 0.013 (Gr.1) und p = 0.024 (Gr. 2)) auf 113 Punkten nach 6 Monaten. Bei 21/46 (46%) Patienten mit SmD fanden sich trotz unauffälligem CT Zeichen der stattgehabten Perforation.

Schlussfolgerung: Die Sigmaresektion bei SmD hat bei tendenziell niedrigerer Morbidität einen mindestens gleichen Effekt auf die LQ wie die Operation bei klassischer Indikation. Da die CT schlecht zwischen perforierten und nicht perforierten Formen differenziert, ist die OP-Indikationsstellung nach klinischen Kriterien gerechtfertigt.