Z Gastroenterol 2016; 54 - KV045
DOI: 10.1055/s-0036-1586821

Funktionelle Dyspepsie und Reizdarmsyndrom: Besteht ein Zusammenhang zwischen Symptomintensität und gleichzeitigem Auftreten beider Symptomkomplexe?

M von Wulffen 1, J Hammer 2, G Rich 1, N Talley 3, G Holtmann 1
  • 1Princess Alexandra Hospital, University of Queensland (Australia), Gastroenterology and Hepatology, Woolloongabba, Australia
  • 2Allgemeines Krankenhaus, Medizinische Universität, Wien, Austria
  • 3Faculty of Health and Medicine, University of Newcastle, John Hunter Hospital, Newcastle, Australia

Einleitung: In Abhängigkeit von Symptomen werden gemäß Rom-Kriterien Patienten mit funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen (FGIE) in Untergruppen wie z.B. der funktionelle Dyspepsie (FD) oder dem Reizdarmsyndrom (RDS) kategorisiert. Allerdings weisen epidemiologische Studien eine bemerkenswerte Überschneidung der verschiedenen Kategorien auf.

Ziele: Die Prävalenz von FGIE in einer Kohorte konsekutiver Patienten zu bestimmen, die zur Abklärung chronischer, chronisch rezidivierender Beschwerden oder pathologischer Befunde am Princess Alexandra Hospital in einem 3-Monatszeitraum als ambulante Patienten untersucht wurden.

Methodik: Die klinischen Diagnosen von 1127 konsekutiven Patienten wurden von zwei Untersuchern anhand der beschriebenen Symptomatik im Entlassbrief und weiteren klinischen Daten (Labor, Endoskopie, Histologie) überprüft und funktionelle Erkrankungen des GI-Traktes anhand der Rom-III-Kriterien diagnostiziert. Gastrointestinale und extraintestinale Symptome wurden unabhängig von der klinischen Untersuchung bei allen Patienten mittels Fragebogen „Structured Assessment of Gastrointestinal Symptoms (SAGIS)“ erfasst. Basierend auf den SAGIS Daten wurden Patienten mit FGIE kategorisiert. 409 Patienten, die spezifisch zu Screeninguntersuchungen überwiesen wurden oder bei denen Diagnosen bereits gesichert waren, wurden von der Studienkohorte ausgeschlossen.

Ergebnisse: 138 von 718 (19,2%, 95% CI 16,3 – 22,1) in die Studie eingeschlossenen Patienten litten unter einer funktionellen Erkrankung. Bei 66,7% der Patienten mit FGID waren simultan Symptome einer FD und eines RDS nachweisbar. 10,1% wiesen ausschließlich FD und 23,2% ausschließlich RDS Symptome auf. Patienten mit schweren oder sehr schweren Symptomen (gemessen an der Beeinträchtigung der Lebensqualität) litten überzufällig häufig gleichzeitig unter IBS und FD Symptomen.

Schlussfolgerung: Patienten, die gleichzeitig Symptome einer FD und eines RDS aufweisen, sind durch eine besonders ausgeprägte Symptomatik gekennzeichnet. Dies könnte bedeuten, dass das gleichzeitige Auftreten von FD und RDS Symptomen typisch ist für Patienten mit einer besonders stark ausgeprägten Manifestation von FGIE.