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DOI: 10.1055/s-0036-1586814
Crohn Colits und Dünndarm-Crohn – auch mesenteriales Fettgewebe weist auf unterschiedliche Erkrankungen hin
Einleitung: Morbus Crohn (MC) kann den gesamten Intestinaltrakt befallen. Abhängig von Entzündungslokalisation und Ausbreitung unterscheiden sich Prognose und Verlauf der Erkrankung. Klinische und genetische Daten legen nahe, dass sich die Crohn-Colitis (CC) von der Dünndarmerkrankung (iMC) maßgeblich unterscheidet. V.a. bei iMC lässt sich eine Hyperplasie des mesenterialen Fettgewebes (MS) im Bereich der entzündeten Darmschlingen, sogenanntes Creeping Fat (CF), beobachten. Seine Funktion und Bedeutung ist bis heute nicht verstanden. Immunzellen akkumulieren im CF. Während ihre Rolle in der mukosalen Entzündung unumstritten ist, wurden die Zellen im angrenzenden Fettgewebe bisher kaum untersucht.
Ziel: Charakterisierung der T-Zellsubpopulationen bei MC in Mukosa und MF, sowie ihr Vergleich in CC und iMC in beiden Geweben.
Methodik: Fettgewebe wurden in komplikationsbedingten Operationen von MC- und Colitis ulcerosa(CU)-Patienten gewonnen. Aus dem frischen Gewebe wurden T-Zellen isoliert und durchflusszytometrisch analysiert. Ein Teil des Gewebes wurde fixiert und immunhistologisch untersucht.
Ergebnis: Signifikant mehr T-Zellen infiltrieren das CF im Vergleich zum MF in CC und CU. Dabei überwiegen CD4+-Zellen im MF; dieses ist im CF besonders ausgeprägt. Nur bei iMC finden sich weniger CD8+-Zellen im MF als in der Mukosa. Interleukin(IL)-4+- und IFN-γ+-T-Zellen sind, verglichen mit der Mukosa, vermehrt im MF zu finden. Das T-Zellkompartiment der Mukosa bei iMC zeichnet sich durch signifikant mehr IL-17+-Zellen, mehr TCR-γδ und NKT-Zellen, aber auch vermehrt regulatorischen T-Zellen (Treg) aus. Interessanterweise finden sich mehr Treg im CF als in allen anderen MF. Des Weiteren finden sich signifikante Unterschiede im Gedächtnisstatus der T-Zellen.
Schlussfolgerung: Bei MC unterscheidet sich das T-Zellkompartiment des MF von der angrenzenden Mukosa, was die Idee einer eigenständigen Rollen des Fettgewebes in der Erkrankung unterstreicht. Dabei können in beiden Kompartimenten Unterschiede zwischen der CC und iMC beobachtet werden. Nur im CF finden sich neben pro-inflammatorischen auch vermehrt regulatorische Immunzellen, dadurch wird die Hypothese einer immunologischen Barrierefunktion des Fettgewebes im iMC gestützt.