Z Gastroenterol 2016; 54 - KV027
DOI: 10.1055/s-0036-1586804

Confokale Laserendomikroskopie des Colons als Frühmarker des therapeutischen Ansprechens auf Anti-Integrine bei Patienten mit Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen

M Ellrichmann 1, J Bethge 1, A Golo 1, A Arlt 1, B Brandt 1, S Zeissig 2, S Nikolaus 1, K Aden 1, W Klapper 3, S Schreiber 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Interdisziplinäre Endoskopie, Klinik für Innere Medizin 1, Kiel, Deutschland
  • 2Technische Universität Dresden, Klinik für Innere Medizin 1 und Zentrum für Regenerative Therapien, Dresden, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Institut für Pathologie, Sektion Hämatopathologie und Lymphknotenregister, Kiel, Deutschland

Einleitung: Die endoskopische Beurteilung der Aktivität Chronisch Entzündlicher Darmerkrankungen (CED) ist auf die Mukosaoberfläche beschränkt und nicht zur Beurteilung eines frühen Ansprechens auf Anti-Integrine(VED) nutzbar. Hier bieten sich Vorteile der confokalen Laserendomikroskopie(CLE) mit Darstellung dynamischer Durchblutungs- und Mukosaänderungen in vivo.

Ziel: Evaluation der CLE zur Quantifizierung der Entzündung unter Therapie mit VED als Frühmarker eines Ansprechen.

Methodik: 20 Patienten(10 m) mit akutem Schub einer CED mit distaler Beteiligung (11aUC; 9aCD) wurden eingeschlossen. Die CLE erfolgte im Sigma vor und 2/6/14 Wochen nach Therapiebeginn mit VED. Folgende Kriterien wurden mittels CLE erfasst: Zeit bis zur mukosalen Fluorescein-Anflutung, Kapillar- und Kryptendurchmesser. Die Ergebnisse wurden mit dem Mayo-Score korreliert. Werte sind angegeben als Mittelwert ± SD.

Ergebnisse: Eine Remission erzielten 60%(12/20) der Patienten. Die Zeit bis zur mukosalen Fluorescein-Anflutung betrug vor Therapie 8.8 ± 4.5 s. Bei Response verlangsamte sich die Durchblutung bereits nach 2 Wochen signifikant bis 14.6 ± 4.9 s im Vergleich zur Non-Response (9.8 ± 4.5 s; p = 0.03).

Vor Therapie zeigten sich bei den Respondern signifikant erweiterte Kapillaren (17.5 ± 2.4 µm) im Vergleich zu den Non-Respondern (13.1 ± 0.9 µm; p = 0.001). Nach 2 Wochen kam es bei Ansprechen zu einer Reduktion des Kapillardurchmessers verglichen mit den Ausgangswerten (p = 0.001), bei den Therapieversagern blieben diese unverändert (p > 0.05).

Initial wurden signifikant vergrößerte Kryptendurchmesser bei den Respondern von 117.1 ± 18.4 µm im Vergleich zu den Non-Respondern (95.3 ± 14.8 µm; p = 0.01) gemessen. Unter Therapie nahm der Kryptendurchmesser bei den Respondern signifikant ab (p = 0.001), keine Änderungen bei den Non-Respondern (p = 0.3).

Die Mayo-Scores beider Gruppen unterschieden sich vor Therapie und im Verlauf von 2 Wochen nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Die dynamische Darstellung der Durchblutungs- und Mukosaänderungen mittels CLE erlaubt eine exakte Quantifizierung der Entzündung bei CED. Vor Therapieeinleitung und im Verlauf von 2 Wochen lässt sich durch die CLE das therapeutische Ansprechen auf VED vorhersagen. Ergänzende Daten an größeren Kollektiven sind aber notwendig.