Z Gastroenterol 2016; 54 - KV012
DOI: 10.1055/s-0036-1586791

Der Phosphodiesterase-3-Inhibitor Cilostazol® verbessert die Anastomosenheilung von Coloanastomosen im Rattenmodell nicht

C Hübner 1, C Ziemann 1, 2, J Roller 2, MW Laschke 1, O Kollmar 3, M Glanemann 2, MD Menger 1
  • 1Universität des Saarlandes, Institut für Klinische und Experimentelle Chirurgie, Homburg/Saar, Deutschland
  • 2Universitätklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg/Saar, Deutschland
  • 3Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Wiesbaden, Deutschland

Einleitung: Anastomosenleckagen sind eine häufige postoperative Komplikation und führen zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität. Systemische und lokale Faktoren beeinflussen die Heilung von Anastomosen. Besonders im Falle von Anastomosen bei Immunsupprimierten und Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion besteht ein hohes Risiko für Insuffizienzen. Ziel der Studie war es, die Wirkung einer Therapie mit einem selektiven Phosphodiesterase-3-Inhibitor (PDI) (Cilostazol®) auf die Anastomosenheilung (AH) zu untersuchen. Dieses sollte bei immunkompetenten Versuchstieren erfolgen. Die Hemmung der Phosphodiesterase erhöht die Konzentration an zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP). cAMP verbessert die Endothelfunktion und inhibitiert Thrombozyten. Durch diese Hemmung von Gefäßmuskelzellen wird eine gefäßerweiternde Wirkung verursacht. Ebenfalls sind proangiogene Wirkungen von PDI beschrieben. Die vorliegende Studie soll den Einfluss von Cilostazol® auf die AH untersuchen.

Material und Methoden: 48 Sprague-Dawley-Ratten erhielten nach 5 Tagen (d) einer Vorbehandlung mit Cilostazol® (30 mg/kg KG oder 60 mg/kg KG) oder Kochsalzlösung eine Kolonanastomose des Colons descendens. 3 d bzw. 7 d nach Anastomose wurden Verwachsungen und Berstungsdrücke untersucht und die Tiere anschließend getötet. Nach Gewebeentnahme erfolgte die histologische Aufarbeitung und Auswertung.

Ergebnisse: Kein Versuchstier entwickelte einen intraabdominalen Abszess oder eine Anastomoseninsuffizienz. Der mittlere Berstungsdruck der Anastomosen der Versuchsgruppen betrug nach 3 d ˜50 mmHg und ˜150 mmHg nach 7 d. Signifikante Unterschiede wurden zwischen den Versuchsgruppen nicht beobachtet. Die Analyse von Entzündungsreaktion, Fibroblastenaktivität, Angiogenese, Apoptose, Proliferation und Kollagenstoffwechsel zeigte keine signifikanten Unterschiede. Die Mikrozirkulation, gemessen mittels Laser-Doppler-Flow-Metrie sowie ELISA-Messungen waren nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Nach Gabe eines PDI resultiert bei physiologischer Immunsituation und normaler Leberfunktion keine verbesserte lokale Mikrozirkulation und keine verbesserte AH nach Colonanastomosen. Die Anastomosenheilung unter einem PDI sollte weitergehend bei eingeschränkter Leberfunktion sowie Immunsuppression untersucht werden.