Z Gastroenterol 2016; 54 - KV011
DOI: 10.1055/s-0036-1586790

Unterschiede von Stress-Biomarkern zwischen minimal-invasiven und konventionellen kolorektalen Resektionen

J Netto 1, B Jansen-Winkeln 2, YJ Bae 1, A Willenberg 1, S Huppert 2, F Allecke 2, J Eckardt 2, J Kratzsch 1, T Kaiser 1, U Ceglarek 1, J Thiery 1, I Gockel 2
  • 1Uniklinikum Leipzig AöR, Institut für Laboratoriumsmedizin, Leipzig, Deutschland
  • 2Uniklinikum Leipzig AöR, Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland

Einleitung: Minimal-invasive und offene kolorektale Resektionen weisen ein unterschiedliches Ausmaß des chirurgischen Traumas auf. Bisher gibt es keinen perioperativen Biomarker, der mit den entsprechenden Reaktionen korreliert. Copeptin, welches bei der Bildung von ADH durch Sympathikus-Aktivierung freigesetzt wird, kann im Blut bestimmt werden. Ziel unserer Untersuchung war die Analyse des Copeptin-Verlaufs als Surrogatmarker der operativen Stressreaktion bzw. des Ausmaßes des Traumas bei minimal-invasiven versus offenen kolorektalen Eingriffen.

Methode: Wir haben hierzu Copeptin zu standardisierten Zeitpunkten prä-, intra- und postoperativ bei Patienten mit minimal-invasiven (n = 12) versus offenen (n = 10) kolorektalen Operationen untersucht. Hierbei handelte es sich um n = 15 männliche und n = 7 weibliche Patienten mit einem medianen Alter von 64,5 (Range 26 – 88) Jahren. Die Plasma-Copeptin-Konzentrationen (pmol/l) wurden dabei mit der Trace Technology bestimmt (Brahms), weitere klinisch-chemische Biomarker wurden mit Standardmethoden (Roche, Sysmex) analysiert.

Abb. 1

Resultate: Der Anstieg des Copeptins erfolgte bei beiden OP-Verfahren in vergleichbarer Höhe.

Der Copeptin-Peak fand sich direkt nach Ende der Hautnaht. Die Unterschiede der Plasmakonzentrationen waren zwischen beiden Verfahren statistisch nicht signifikant. 24h nach Ende der Hautnaht waren sich die Copeptin-Anstiege wieder regredient, sie lagen jedoch weiter 2- bis 2,5-fach über dem Ausgangswert. Einzelne Patienten zeigten keinen Copeptin-Anstieg.

Schlussfolgerung: Copeptin steigt bei minimal-invasiven wie offenen kolorektalen Resektionen intraoperativ schnell an und erreicht auch nach 24h nicht mehr seinen Ausgangswert. Der Copeptin-Anstieg korreliert mit den intra- und perioperativen Stressreaktionen des Patienten. Der operative Zugangsweg scheint keinen wesentlichen Einfluss auf die intra- und perioperativen Stressreaktionen zu haben. Weitere Studien müssen klären, ob Copeptin zudem als Prädiktor des postoperativen Verlaufs fungieren könnte.

*Geteilte Erstautorenschaft

** Geteilte Letztautorenschaft