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DOI: 10.1055/s-0036-1586788
Langfristige Lebensqualität bei Patienten mit permanentem endständigen Ileostoma: Eine Deutschland-weite Querschnittsbefragung
Einleitung: Patienten mit permanentem endständigen Ileostoma (PEI) stellen eine besondere Risikogruppe für eingeschränkte Lebensqualität (LQ) dar.
Ziele: Erhebung der LQ bei PEI-Patienten, Identifizierung von Risikofaktoren einer verminderten LQ.
Methodik: Deutschland-weite Querschnittsbefragung von 1434 Patienten mit PEI. Erfassung der allgemeinen sowie gesundheits- und krankheitsbezogenen LQ mittels Short Form 36 (SF-36), Cleveland Global Quality of Life Instrument (CGQL LQ) und Gastrointestinal Quality of Life Index (GIQLI). Bei SF-36 wurden die Ergebnisse unter anderem als physical (PCS) und mental component summary (MCS) normiert auf eine Kontrollgruppe erhoben. Es wurde eine multivariate Analyse von Risikofaktoren durchgeführt.
Ergebnisse: 783 Patienten (55%) sandten die Fragebögen auswertbar zurück (Responder). Bezüglich demographischer und stomaspezifischer Charakteristika waren Responder und Non-Responder vergleichbar. 63% der Patienten berichteten über Stomaversorgungsprobleme (SVP). Diese und v.a. die Notwendigkeit einer Stomatherapie waren mit einer signifikanten Reduzierung der physischen und psychisch-mentalen sowie krankheits-bezogenen LQ assoziiert (PCS 46.2 vs. 40.4, P < 0.0001; MCS 48.5 vs. 45.0, P = 0.0008; GIQLI 359 vs. 245, P < 0.0001; CGQLI 408 vs. 311, P < 0.0001). Patienten ohne SVP wiesen eine mit der Normalbevölkerung vergleichbare LQ auf. Unter den SVP schränkten die parastomale Hernie und der Prolaps mit Hautirritation die LQ am relevantesten ein. Mangelerscheinungen und Hypovitaminosen reduzierten v.a. die psychisch-mentale (MCS 49.3 vs. 45.6, P < 0.0001), aber auch die körperliche LQ (PCS 45.9 vs. 43.1, P = 0.0009).
Schlussfolgerung: Die langfristige LQ bei Patienten mit PEI zeigt sich im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich eingeschränkt, was im Wesentlichen auf SVP und mit Kurzdarmsyndrom oder Komplikationen des Stomas assoziierten Mangel-erscheinungen zurückzuführen ist. Dies unterstreicht die Bedeutung der peniblen Vermeidung von Stomakomplikationen, die Signifikanz einer qualitativ hochwertigen Stomatherapie bei Auftreten von SVP und die engmaschige Kontrolle und Therapie von Mangelerscheinungen und Hypovitaminosen.