Z Gastroenterol 2016; 54 - KV004
DOI: 10.1055/s-0036-1586783

Wertigkeit der präoperativen rektalen Endosonografie bei Patientinnen mit Endometriose

T Vowinkel 1, S Schäfer 2, K Taberski 1, R Mennigen 1, M Laukötter 1, E Rijcken 1, N Senninger 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • 2Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Einleitung: In der „interdisziplinären S2k-Leitlinie für die Diagnostik und Therapie der Endometriose“ der AWMF wird der Stellenwert der Endosonografie zur Beurteilung einer Darmwandbeteiligung als noch nicht abschließend evaluiert eingeordnet. Wir haben daher die Ergebnisse der Endosonografie, die intraoperativen Befunde und das operative Vorgehen bei Patientinnen mit der Diagnose Endometriose und Darmwandbeteiligung in unserem Endometriose-Zentrum retrospektiv evaluiert. Methode: Im Zeitraum von 2009 bis 2015 wurden in unserem Zentrum 682 Patientinnen mit der Diagnose Endometriose operiert. Bei 283 Patientinnen (41,1%) handelte es sich um einen Ersteingriff, bei 399 (57,9%) um einen Rezidiveingriff. Neben der klinischen und gynäkologischen Untersuchung führten wir bei 104 Patientinnen (gesamt 15,1%, davon Ersteingriff 11,4% und Rezidiveingriff 18,8%) eine zusätzliche Endosonografie bei positiver Blutungsanamnese, suspektem gynäkologischen Untersuchungsbefund oder Darmbeteiligung in der Anamnese, zum Beispiel nach auswärtigen Voroperationen, durch.

Ergebnisse: Bei 74 Patientinnen (10,8%) fand sich intraoperativ eine Darmwandbeteiligung. 43% der Patientinnen mit einer Darmwandbeteiligung erhielten eine anteriore Rektumresektion, 12% eine Vorderwandresektion des Rektums und 45% ein „Shaving“ der Rektumwand ohne eine Lumeneröffnung mit anschließender Reserosierung. Der positive Vorhersagewert der präoperativen Endosonografie lag bei 0,8, wohingegen der negative Vorhersagewert mit 0,64 etwas niedriger ausfiel.

Schlussfolgerungen: Die präoperative rektale Endosonografie liefert zusätzliche Informationen über eine mögliche Darmwandbeteiligung bei Patientinnen mit Endometriose. Auf der Grundlage des Endosonografiebefundes können das operative chirurgische Vorgehen und die Komplikationen mit den Patientinnen konkretisiert besprochen und eine interdisziplinäre Operation geplant werden. Die rektale Endosonografie sollte daher die präoperative Diagnostik bei Patientinnen mit Endometriose standardisiert ergänzen.