Gesundheitswesen 2016; 78 - A177
DOI: 10.1055/s-0036-1586686

Evaluation eines systematischen Ansatzes zur Verbesserung der intersektoralen Zusammenarbeit im Kontext der schulischen Gesundheitsförderung in den Niederlanden basierend auf dem DIagnosis of Sustainable Collaboration (DISC) Model

KK Pucher 1, E Quilling 1, M Müller 1, K Dadaczynski 2, NM Boot 3, M Candel 4, NK De Vries 4
  • 1Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS), Köln
  • 2Leuphana Universität, Lüneburg
  • 3Zyud Hogeschool, Heerlen
  • 4Maastricht University, Maastricht

Einleitung: National und international finden immer wieder Versuche statt, Gesundheitsförderung im Setting Schule zu verankern. In den Niederlanden wird seit 2003 Gesundheitsförderung an Schulen staatlich unterstützt. Seitdem besteht ein zunehmendes Interesse daran, Kooperationsstrukturen aufzubauen, die die nachhaltige Einführung einer koordinierten Gesundheitsförderung an Schulen unterstützen (Buijs, 2005). Hierzu wurde das DIagnosis of Sustainable Collaboration (DISC) Model entwickelt (Leurs, Mur-Veeman et al., 2008), dessen Eignung für die Praxis in einer zweijährigen Studie in fünf Niederländischen Regionen überprüft wurde (Pucher, 2015). Die Studie hatte das Ziel, mittels einer Ist-Analyse der Zusammenarbeit und durch eine enge Begleitung der Akteure, die regionalen Behörden bei der systematischen Entwicklung von Präventionsnetzwerken für Schulen zu unterstützen. Auf der Grundlage des DISC-Rahmenmodells soll die vorliegende Studie einen Einblick geben in:

  • die identifizierten fördernden und hemmenden Faktoren für Zusammenarbeit

  • förderliche Managementaktivitäten der koordinierenden Behörde

  • die Effekte der systematischen Vorgehensweise auf unterschiedliche Dimensionen der Zusammenarbeit.

Methode: In Absprache mit den zuständigen regionalen Gesundheitszentren wurden in fünf Regionen Kooperationsnetzwerke gegründet mit dem Ziel, Gesundheitsförderung in Schulen umzusetzen. Für die Erhebung wurde ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt. Mittels Fragebogen wurden zum Beginn und zum Ende der Studie die Akteure aus Schule, Gemeinde, Gesundheitszentren und Politik befragt. Aufgrundlage der Daten wurde ein Beratungskonzept entwickelt, welches in Form monatlicher Telefongespräche mit der koordinierenden Behörde umgesetzt wurde.

Ergebnisse: Die Ist-Analyse zeigte eine vergleichbare Situation in den fünf Kooperationsverbünden. Durch die Analyse der Telefongespräche konnten fünf fördernde Managementaktivitäten der zuständigen Behörde identifiziert werden: Involvieren, Informieren, Kontrollieren, Unterstützen und Koordinieren. Ein Vergleich der ersten und zweiten Erhebung zeigte eine Verbesserung in der Zusammenarbeit und Einführung koordinierter Gesundheitsförderung an Schulen.

Diskussion und Fazit: Eine systematische Vorgehensweise angelehnt an eine DISC-gestützte Ist-Analyse und eine strategische Umsetzung der Zusammenarbeit – basierend auf den Resultaten dieser Ist-Analyse – kann zur besseren Zusammenarbeit zwischen relevanten Akteuren beitragen und somit die Einführung koordinierter Gesundheitsförderung an Schulen unterstützen.

Sowohl das DISC-Model als auch die identifizierten Managementaktivitäten haben sich für die Vernetzung von Akteuren in der schulischen Gesundheitsförderung als zielführend erwiesen. Dieses System kann ebenfalls in Deutschland von Bedeutung sein, wobei die differierenden Systeme und die regionalen Zuständigkeiten im Setting Schule zu beachten sind.