Gesundheitswesen 2016; 78 - A131
DOI: 10.1055/s-0036-1586641

Gesundheitsregionen_plus in Bayern – Erste Ergebnisse nach der Implementierungsphase

M Bödeker 1, T Deiters 1, A Hollederer 1, M Wildner 2
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Nürnberg
  • 2Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Hintergrund: Die Vernetzung, Kooperation und Koordination lokaler Akteure ist eine strukturelle Voraussetzung, um die Gesundheitsversorgung sowie Prävention und Gesundheitsförderung regional weiterentwickeln und auf örtliche Bedarfe konzentrieren zu können. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege fördert dies in den Landkreisen und kreisfreien Städten seit Februar 2015 im Rahmen der „Gesundheitsregionenplus“. Das Förderprogramm sieht einheitliche Standards zur Struktur des regionalen Gesundheitsmanagements vor. Hinsichtlich thematischer Ausrichtungen und organisatorischer Ausgestaltungen ermöglicht es, regionale Lösungsstrategien zu entwickeln, die örtlichen Strukturen und Bedarfslagen entsprechen.

Methodik: Das Gesundheitsmanagement in den Gesundheitsregionenplus wird fachlich durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) begleitet, evaluiert und zu Zwecken des Wissenstransfers analysiert. Nach Abschluss der Implementierungsphase ist es das Ziel dieses Beitrags, die örtliche Adaptionen des Konzepts zu vergleichen sowie thematische und organisatorische Schwerpunkte herauszuarbeiten. Grundlage der hierzu durchgeführten Dokumentenanalyse sind halbjährliche Fortschrittsberichte der regionalen Geschäftsstellen sowie die Beratungsverläufe des LGL Bayern.

Ergebnisse: Im Jahr 2015 wurden 24 Gesundheitsregionenplus, bestehend aus 30 Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayern, implementiert. Entsprechend der Förderkriterien wurde je ein Gesundheitsforum einberufen, eine Geschäftsstelle eingerichtet sowie Arbeitsgruppen zur Gesundheitsversorgung und Prävention/Gesundheitsförderung gebildet. Die Gesundheitsforen entsprechen den fachlichen Empfehlungen und spiegeln in ihren Zusammensetzungen regionale Angebotsstrukturen wider. Die Geschäftsstellen konnten in den Kommunalverwaltungen, vorwiegend im Öffentlichen Gesundheitsdienst angesiedelt werden. Zentrale Themen der Arbeitsgruppen zur Prävention/Gesundheitsförderung waren u.a. die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, Bewegungsförderung, gesunde Lebenswelten sowie Gesundheitsförderung bei Älteren und Menschen mit Migrationshintergrund. In den Arbeitsgruppen zur Gesundheitsversorgung wurden u.a. die ambulante Versorgung, Fachkräftegewinnung sowie die Vernetzung zwischen ambulantem und stationärem Sektor thematisiert. Darüber hinaus konnten in jeder zweiten Gesundheitsregionplus bereits zusätzliche Arbeitsgruppen gebildet werden (durchschnittlich 2,8 ± 1,0 AGs). In 20/24 Gesundheitsregionenplus konnten zusätzlich erste Projekte umgesetzt werden (durchschnittlich 3,3 ± 3,0 Projekte).

Schlussfolgerung: Die bisherigen Ergebnisse bestätigen die erfolgreiche Implementierung der Gesundheitsregionenplus und verdeutlichen, dass sich diese Struktur für Regionen mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen eignet. Ab April 2016 werden daher 10 weitere Gesundheitsregionenplus gefördert, so dass zukünftig 40 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern über ein regionales Gesundheitsmanagement verfügen werden. Die Leitstelle Gesundheitsregionenplus am LGL Bayern wird hierbei den Wissenstransfer zwischen den etablierten und neuen Gesundheitsregionenplus u.a. durch Fortbildungsangebote und eine Projektdatenbank sicherstellen.