Gesundheitswesen 2016; 78 - A95
DOI: 10.1055/s-0036-1586605

Gesundheitsberichterstattung am RKI – der neue Gesundheitsbericht und künftige Entwicklungen

T Ziese 1, L Kroll 1, T Lampert 1, F Prütz 1, A Rommel 1, S Seeling 1, A Starker 1, L Ryl 1, A Saß 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Einleitung: Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) berichtet regelmäßig über die gesundheitliche Situation der Bevölkerung in Deutschland. Besondere Bedeutung kommt der Bereitstellung von Daten aus repräsentativen Surveydaten zu, die es ermöglichen, gesundheitspolitisch relevante Trends zu ermitteln und den Erfolg von Interventionen zu beurteilen. Dies geschieht in unterschiedlichen Formaten für Zielgruppen wie (Gesundheits-)Politik, Forschung und Lehre, (Fach)-Öffentlichkeit sowie Akteure im Gesundheitswesen. Der neue Bericht „Gesundheit in Deutschland“ ist der dritte umfassende Bericht auf Bundesebene und gibt einen fundierten Überblick über den Stand und die Entwicklung der Gesundheit in der Bevölkerung.

Methoden: Der Bericht stützt sich auf zahlreiche belastbare, repräsentative und qualitätsgesicherte Datenquel-len, allen voran die Daten aus dem Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI). 130 Expertinnen und Experten aus dem RKI und anderen Institutionen waren beteiligt.

Ergebnisse: Der Bericht zeigt sowohl positive Entwicklungen als auch Herausforderungen: Erfreulich ist, dass die Lebenserwartung kontinuierlich steigt. Ein weiterer positiver Trend ist der Rückgang schwerer Krankheiten, beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall. Chronische Erkrankungen wie Diabetes nehmen hingegen weiter zu. Auch für einige Krebserkrankungen steigen die Fallzahlen. Viele dieser Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung. Bei der psychischen Gesundheit sind unterschiedliche Tendenzen zu erkennen: Während epidemiologische Daten keine Zunahme psychischer Störungen nahelegen, steigt ihre Bedeutung bei Fehlzeiten und Frühberentungen. Hier spielt u.a. die Enttabuisierung psychischer Krankheitsbilder eine Rolle. Die Daten des Gesundheitsmonitorings zeigen auch, dass lebensstilbedingte Gesundheitsrisiken weiterhin stark verbreitet sind, selbst wenn z.B. die Rauchquoten seit Anfang der 2000er-Jahre sinken. Eine zweite große Herausforderung ist der starke Einfluss der sozialen Lage auf die Gesundheit. Ein niedriger Sozialstatus geht mit einer geringeren Lebenserwartung einher, Unterschiede von fast elf Jahren für Männer sowie acht Jahren für Frauen unterschiedlicher Einkommensgruppen werden berichtet. Auch viele Krankheiten betreffen Menschen mit niedrigem Sozialstatus häufiger.

Ausblick: Neben den umfassenden Berichten der Gesundheitsberichterstattung sollen die Ergebnisse des Gesundheitsmonitorings künftig auch über ein neues e-Journal publiziert werden, um die internationale Sichtbarkeit weiter auszubauen. Analysen wichtiger Public-Health-Entwicklungen werden weiterhin einen Schwerpunkt der Gesundheitsberichterstattung sein, weil sie eine wesentliche Voraussetzung für die Planung, Umsetzung und Evaluation von gesundheitspolitischen Maßnahmen und Programmen darstellen. Eine wichtige Grundlage hierfür sind die Daten, die das Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Institutes liefert.