Gesundheitswesen 2016; 78 - A37
DOI: 10.1055/s-0036-1586547

Subjektiver Gesundheitszustand von Pflegekräften in Rheinland-Pfalz: Ergebnisse einer Querschnittstudie

S Rieger 1, S Letzel 1, LC Escobar Pinzon 1
  • 1Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Einleitung/Hintergrund: Daten des Gesundheitsreports der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) zeigen, dass Personen, die im Gesundheitswesen tätig sind, im Vergleich zu Personen in anderen Branchen einen höheren Krankenstand aufweisen [1]. Ein schlechter Gesundheitszustand von Pflegekräften wird u.a. mit Zeitdruck sowie fehlender Autonomie und Anerkennung bei der Arbeit [2, 3] assoziiert. Ausreichende Entspannungsmöglichkeiten gelten dagegen u.a. als protektiver Faktor für den Gesundheitszustand [4]. Ziel der vorliegenden Studie* war die Ermittlung der Faktoren, die mit dem subjektiven Gesundheitszustand von Pflegekräften in Rheinland-Pfalz in Zusammenhang stehen.

Studiendesign/Methoden: Als Datengrundlage wurde eine Querschnittsstudie von 98 Pflegekräften der stationären und ambulanten Kranken- und Altenpflege genutzt, die im Jahr 2014 stattfand. Die Datenerhebung erfolgte schriftlich mittels eines selbstentwickelten Fragebogens. Der subjektive Gesundheits-zustand wurde mit der Frage „Wie schätzen Sie Ihren Gesundheitszustand insgesamt während der letzten Zeit ein?“ erhoben. Teile des BGWmiab-Fragebogens der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege [5] wurden verwendet, um die subjektiv empfundenen Be- und Entlastungen zu erfassen. Die Daten wurden deskriptiv sowie mittels bivariater Kontingenzanalysen (p ≤0,05) ausgewertet.

Ergebnisse: 91,8% der Pflegekräfte waren weiblich, das Durchschnittsalter lag bei 42 Jahren. 41,8% der Pflegekräfte schätzten ihren Gesundheitszustand gut, 44,9% teils/teils und 13,3% schlecht ein. In bivariaten Analysen gab es einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand und der Belastung durch Zeitdruck, keiner Möglichkeit gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen über die Aufgaben für den Wohnbereich/die Station zu entscheiden und der Unzufriedenheit mit der finanziellen Situation. Eine ausreichende Entspannung in der Freizeit war mit einem guten Gesundheitszustand verbunden.

Diskussion/Fazit: Es konnte ein Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand und den aus der Literatur bekannten Faktoren Zeitdruck, fehlende Autonomie bei der Arbeit und ausreichende Entspannungsmöglichkeiten festgestellt werden [2, 3, 4]. Ein weiterer bekannter Faktor die fehlende Anerkennung der Arbeit erwies sich als nicht signifikant.

Schlussfolgerungen/Praxisrelevanz: Die Ergebnisse legen nahe, dass die organisatorischen Rahmenbedingungen in der Pflege überprüft werden sollten. Zudem sollten Präventionsprogramme zum Thema Stressmanagement, insbesondere Entspannungstechnikgen, ausgebaut sowie gerade um Elemente erweitert werden, die sowohl im beruflichen als auch im außerberuflichen Umfeld angewendet werden können. Referenzen beim Verfasser.