Gesundheitswesen 2016; 78 - A28
DOI: 10.1055/s-0036-1586538

Hebammenversorgung in Hamburg

R Fertmann 1
  • 1Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg, Hamburg

Einleitung: Von parlamentarischer Seite wurde der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg aufgefordert, die Datengrundlage der Hebammenhilfe in Hamburg zu verbessern. Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz hat daraufhin 2015 eine Befragung insb. der freiberuflich tätigen Hebammen zu ihren 2014 erbrachten Leistungen durchgeführt.

Methoden: Mit Unterstützung des Hebammenverbandes, der Bezirksämter und von elf Hamburger Krankenhäusern mit geburtshilflichen Stationen wurden – unter Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen – im Frühjahr 2015 die Hebammen kontaktiert und gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Rund 360 Fragebögen kamen zurück, knapp 260 von den in Hamburg im Jahr 2014 freiberuflich tätigen Hebammen.

Ergebnisse: Schätzungsweise 75% der in Hamburg freiberuflich tätigen Hebammen haben sich an der Befragung beteiligt.

Die meisten der teilnehmenden Hebammen leisten individuelle Betreuungen im Wochenbett (90%) oder auch vorgeburtlich (76%). Drei Viertel der Hebammen vertreten auch ihre Kolleginnen in der Einzelbetreuung. Die befragten Hebammen erreichen durch individuelle Betreuung fast 10.000 Schwangere bzw. Mütter und Neugeborene pro Jahr (Median 30 Frauen je Hebamme, Spanne 13 – 180 Frauen). Darüber hinaus wurden in Hamburg 2014 von den teilnehmenden Hebammen mehr als 600 Geburtsvorbereitungs- und mehr als 500 Rückbildungskurse angeboten. Daraus resultiert ganz überwiegend eine mehr als ausgelastete berufliche Tätigkeit.

Hätten sich alle freiberuflich tätigen Hebammen an der Befragung beteiligt, wäre vermutlich das Ergebnis, dass nachgeburtlich jede zweite Mutter eine Betreuung in Anspruch genommen hat und dass vorgeburtlich ein Drittel der Schwangeren eine Betreuung durch Hebammen in Anspruch genommen haben. Da die Betreuung im Wochenbett ein Alleinstellungsmerkmal der Hebammen ist, bedarf vor allem die erste Beobachtung einer sorgfältigen Bewertung.

In regionaler Betrachtung sind deutliche Unterschiede in der Betreuung durch die befragten Hebammen im Wochenbett in mehreren geburtenstarken Regionen in Hamburg auszumachen.

Fazit: Methodische Unsicherheiten (z.B. keine Vollerhebung) schmälern die Verlässlichkeit der Ergebnisse. Mit einer Neufassung der Berufsordnung für freiberuflich tätige Hebammen wird es in Hamburg eine Verpflichtung zur Auskunft über ihre Leistungen geben. Gleichzeitig erscheint es dringlich, die freiberufliche Tätigkeit von Hebammen v.a. regional akzentuiert zu fördern. Da dies nur in Kooperation mit den relevanten Akteuren gelingen kann, wurde im Rahmen des Paktes für Prävention hierzu ein Expertenforum einberufen.