Gesundheitswesen 2016; 78 - A25
DOI: 10.1055/s-0036-1586535

Sekundärprävention nach Schlaganfall (Find-AF randomised): Kosten-Nutzwert-Analyse eines verlängerten EKG-Monitorings

S Diekmann 1, L Hörster 2, A Neumann 1, M Weber-Krüger 3, G Gelbrich 4, 5, K Gröschel 6, R Wachter 3, J Wasem 7
  • 1Lehrstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen
  • 2Universität Duisburg-Essen, Essen
  • 3Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Universität Göttingen, Göttingen
  • 4Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Universität Würzburg, Würzburg
  • 5Zentrum für Klinische Forschung, Universität Würzburg, Würzburg
  • 6Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universität Mainz, Mainz
  • 7Lehrstuhl für Medizinmanagement Universität Duisburg-Essen, Essen

Einleitung/Hintergrund: Schlaganfall ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Eine Vorgängerstudie hat gezeigt, dass ein verlängertes EKG-Monitoring von insgesamt 7 Tagen im Vergleich zum 24-h-EKG in einer erhöhten Detektionsrate des Vorhofflimmerns resultiert (Stahrenberg et al. 2010). Eine frühzeitige Diagnose des Vorhofflimmerns nach Schlaganfall kann dazu beitragen, die Mortalität aufgrund eines erneuten Schlaganfalls zu verringern.

Ziel: Das Ziel der aktuellen Studie ist es, die Kosteneffektivität eines wiederholten, verbesserten und verlängerten EKG-Monitorings (3 × 10 Tage) im Vergleich zum Therapiestandard (Minimum von einem 24-h-EKG-Monitoring) zu untersuchen.

Methode: Es erfolgte eine Analyse der krankheitsspezifischen direkten und indirekten Kosten ‚along-the-trial‘ mittels eines standardisierten gesundheitsökonomischen Fragebogens, eine Erhebung des Outcome „qualitätsadjustierte Lebensjahre (QALY)“ mithilfe des validierten EQ-5D-3L-Instruments sowie die Berechnung der inkrementellen Kosten-Effektivitäts-Relation (IKER). Eingeschlossen wurden Patienten mit manifestem (Symptome ≥24h oder akuter CT/MRI Läsion) und akutem (Symptome ≤7 Tage) ischämischen Schlaganfall aus 4 zertifizierten Schlaganfallzentren. Es erfolgte eine 1:1 Randomisierung zwischen der Interventionsgruppe (verlängertes EKG-Monitoring) und Kontrollgruppe (Therapiestandard). Die Kosten-Nutzwert-Analyse wurde aus gesamtgesellschaftlicher Sicht für den deutschen Kontext durchgeführt. Die Datenerhebung fand innerhalb eines Jahres zu 3 bzw. 4 Zeitpunkten statt (Baseline, 90 Tage [nur EQ-5D-3L], 180 Tage, 360 Tage).

Ergebnisse: In die Kosten-Nutzwert-Analyse konnten 401 Patienten eingeschlossen werden. 40,3% (n = 162) waren weiblich und 59,5% (n = 239) männlich. Das Durchschnittsalter lag bei 72,7 Jahren [range: 60 – 96]. Für 303 Fälle waren sowohl Daten zu Ressourcenverbräuchen und Kosten als auch zur Lebensqualität vorhanden (IG: 151; KG: 152). Die Berechnung der QALYs ergab einen Nutzwert von durchschnittlich 0,8127 für Patienten mit prolongiertem EKG-Monitoring und 0,8196 für die Vergleichsgruppe. In der Interventionsgruppe wurden 36 Fälle von Vorhofflimmern entdeckt, in der Kontrollgruppe 22.

Diskussion/Schlussfolgerung: Bisher sind für den deutschen Kontext keine Daten der Kosten und der Lebensqualität für das prolongierte und verbesserte EKG-Monitoring nach Schlaganfall vorhanden. Diese Analyse schließt die Forschungslücke. Referenzen beim Verfasser.