Gesundheitswesen 2016; 78 - A24
DOI: 10.1055/s-0036-1586534

Analyse des Ressourcenverbrauchs und der Kosten in der Nachsorge von Blutkrebspatienten

L Meyer 1, L Hörster 1, U Dührsen 2, KH Jöckel 3, J Baum 2, N Lehmann 3, A Merkel-Jens 3, H Lax 3, J Wasem 1, A Neumann 1
  • 1Lehrstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen
  • 2Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 3Institut für Medizinische Informatik, Biometrie & Epidemiologie Universitätsklinikum Essen, Essen

Hintergrund: Unter Blutkrebs werden verschiedene hämatologische Neoplasien verstanden, welche unbehandelt zum Tod führen können. Die Behandlung dieser Erkrankungen kann schwere Neben- und Folgewirkungen bedingen. Betroffene sehen sich noch Jahre nach Abschluss der Behandlung in der Nachsorge Gesundheitsrisiken gegenüber, welche sich auf alle Bereiche des Lebens auswirken können. Studien zu Nachsorgemustern und allgemeine Empfehlungen zur Nachsorge von Blutkrebspatienten sowie den damit einhergehenden Kosten sind rar bis nicht vorhanden.

Ziel: Ziel ist die Analyse des Ressourcenverbrauchs von Blutkrebspatienten in der Nachsorge. Diese Ressourcenerhebung ist eingebettet in eine Studie, welche zum Ziel hat, auf Grundlage beschriebener Nachsorgemuster, rational fundierte Versorgungspläne in der Nachsorge von Blutkrebspatienten zu entwickeln.

Daten/Methoden: Über einen Patientenfragebogen unter Einbeziehung vorab definierter Ein- und Ausschlusskriterien (Blutkrebsdiagnose im WTZ Essen zwischen 1998 und 2009, Alter > 18, 3 Jahre in Remission) wurden retrospektiv die Daten zu Nachsorgemaßnahmen in den letzten 12 Monaten erhoben. Der Fragebogen umfasst direkte (Arzneimittel, ambulante und stationäre Maßnahmen) und indirekte Kosten (Erwerbsminderung) und bildet die Grundlage für die Erstellung des Mengengerüstes der Studie. Die Preise für die Kostenpositionen wurden u.a. anhand der Roten Liste, des Arzneimittelversorgungsreports sowie der Publikation von Bock et al. 2015 ermittelt. Mithilfe des erstellten Mengengerüstes und den dazugehörigen Preisen wurden die Kosten der Nachsorge festgestellt. Als Basisjahr wurde das Jahr 2014 angenommen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 1.531 Patientenfragebögen in die Analyse einbezogen werden. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 57,3 Jahren [range: 23 – 95; Männer (54,4%); Frauen (45,6%)]. Heilverfahren wurden von 15% und Rehabilitationsmaßnahmen von 6% der Patienten in Anspruch genommen. Ambulante Arztkontakte konnten in über 80% der Fälle verzeichnet werden. Die Auswertung hinsichtlich der Ressourcenverbräuche in den Bereichen der Arzneimittel und der Krankenhausaufenthalte erfolgt zurzeit.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die ermittelten Daten zeigen erstmalig Ressourcenverbräuche und Kosten der Nachsorge von Blutkrebspatienten auf. Damit schließt die Untersuchung eine Forschungslücke zu dieser Thematik. Eine mögliche Zuordnung von Ressourcenverbräuchen zu bestimmten Nachsorgestrategien steht im laufenden Projekt noch aus und soll in weiteren Studienteilen bearbeitet werden.