Zentralbl Chir 2016; 141 - A64
DOI: 10.1055/s-0036-1586329

Nrf2 und Hämoxygenase-1 als potentielle therapeutische Target des ösophagealen Adenokarinoms

R Thieme 1, A Klotz 1, F Rolfs 1, I Gockel 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland

Das ösophageale Adenokarzinom ist entgegen anderer Tumorentitäten weiterhin von einer steigenden Inzidenz gekennzeichnet. In den letzten Jahrzehnten betrug sein Anstieg in der westlichen Hemisphäre ca. 600%. Trotz zahlreicher therapeutischer Verbesserungen ist das Gesamtüberleben betroffener Patienten nach wie vor schlecht. Die Hämoxygenase-1 (HO-1) und der sie induzierende Transkriptionsfaktor Nrf2 sind essentielle Bestandteile im Detoxifizierungsmechanismus der Zelle und stellen so potentielle therapeutische Zielmoleküle dar.

Mithilfe eines in vitro Zellkulturmodells, das die Barrett's-Sequenz von der gesunden Epithelzelle (EPC1 und EPC2) über die Metaplasie (CP-A) und Neoplasie (CP-B) bis hin zum ösophagealen Adenokarzinom (OE19 und OE33) wieder spiegelt, können die Rolle der HO-1 und Nrf2 analysiert werden.

Der Transkriptionsfaktor Nrf2 und sein Targetenzym HO-1 sind mit dem Fortschreiten der Barrett's-Sequenz induziert und vermehrt exprimiert. Dabei lässt sich die höchste mRNA-Expression beider Faktoren in den ösophagealen Adenokarzinomzelllinien OE19 und OE33 finden. OE33 Zellen sind hochsensitiv gegenüber 5-FU (IC50= 0,58µM), OE19 Zellen hingegen sind gegenüber 5-FU resistent. Die Inhibierung von Nrf2 mit 0,1 oder 1µM Trigonellin erhöht die Rezeptivität der OE19 Zellen (IC50= 5,7µM) gegenüber 5-FU. Der Transkriptionfaktor Nrf2 und HO-1 werden unter dem Einfluss von 5-FU zeit- und konzentrationsabhängig induziert.

Wir konnten eine gesteigerte Expression von Nrf2 und HO-1 in der Barrett's-Sequenz aufzeigen und unter dem Einfluss von Trigonellin diesen Stoffwechselweg inhibieren umso die Rezeptivität gegenüber Zytostatika im Zellkulturversuch zu intensivieren. Nrf2 und HO-1 könnten somit interessante Zielstrukturen sein um den Effekt von Chemotherapeutika in Zukunft zu erhöhen.