Einleitung: Die spontane Ruptur des Ösophagus (= Borhave Syndrom) welche erstmals 1724 beschrieben
wurde, fordert eine rasche Diagnostik und Therapie, da Morbidität und Mortalität bei
diesem Krankheitsbild sehr hoch sind. Die Mortalität liegt zwischen 20 und 40% und
erreicht nahezu 100% bei einem Therapiebeginn nach 48 Stunden. Klinisch finden sich:
peristierendes Erbrechen, Thoraxschmerzen, Weichteilemphysem aber auch begleitend
ein Pneumothorax. In 90% findet sich die Perforationsstelle links lateral im unteren
Ösophagus. Darüber hinaus lassen sich weitere Ursachen für eine Ösophagusruptur eruieren:
Traumata, Karzinome und auch die iatrogene Verletzung.
Wir möchten einen Überblick zu den behandelten Patienten mit einer Ösophagusruptur
hinsichtlich Ursache, Therapie und Outcome aus unserer Klinik geben.
Material & Methoden: Zwischen 2010 und 2015 wurden in unserer Klinik 40 Patienten mit einer Ösophagusruptur
behandelt (aktuell 42). Es erfolgte eine retrospektive Untersuchung bzgl. Anamnese,
Perforationslokalisation, Therapieverfahren und Outcome.
Ergebnisse: Der Altersdurchschnitt lag bei 67 Jahren (jüngster Pat. 24, der älteste Pat. war
93 Jahre alt.) Die Genese der Ösophagusperforation war bei 12 Patienten iatrogen bedingt,
bei 10 Patienten fand sich ein klassisches Borhave Syndrom. Darüber hinaus kam es
zu Verletzungen im Rahmen von Traumata, Karzinomperforation, Aortendissektionen und
anatomischen Besonderheiten wie Achalasie.
Die Lokalisationen der Perforationsstelle laben bei 19 Patienten distal (47,5%), bei
14 Patienten proximal (35%) und bei 7 Patienten mi mittleren Drittel (17,5%). Entsprechend
der Lokalisation der Perforationsstelle un der Symptomatik erfolgte das therapeutische
Vorgehen. Bei 45% erfolgte die Laparotomie mit Übernähung, Ösophagusresektion bzw.
einer Diskontinitätsresektion. In 27,5% erfolgte eine Thorakotomie mit Übernähung
der Perforationsstelle. Am septischen Multiorganversagen verstarben 7 Patienten (17,5%).
Zusammenfassung: Die Ösophagusruptur ist ein akutes und lebensbedrohliches Krankheitsbild, welches
mit einer hohen Morbidität und Mortalität einhergeht. Das Zeitintervall zwischen Ruptur
und Therapie gilt als entscheidendes Kriterium für die Prognose. Bei früher Therapie
mit Übernähung und Drainage kann eine gute Heilungsrate erzielt werden. Bei ausgedehntem
Befund ist eine Resektion, häufig als Diskoninuitätsresektion erforderlich.
Schlussfolgerung: Die Ösophagusraptur bleibt unabhängig von der Genese ein lebensbedrohliches Krankheitsbild,
welches ein raschen therapeutisches Handeln erfordert.
Daher sollte eine Behandlung in den entsprechend spezialisierten Kliniken erfolgen.