Zentralbl Chir 2016; 141 - A45
DOI: 10.1055/s-0036-1586310

Alter, ein limitierender Faktor in der Carotischirurgie?

S Botsios 1, O Khader 1, F Blaes 2
  • 1Klinikum Oberberg – Kreiskrankenhaus Waldbröl, Klinik für Gefäßchirurgie, Waldbröl, Deutschland
  • 2Klinikum Oberberg – Kreiskrankenhaus Gummersbach, Klinik für Neurologie, Gummersbach, Deutschland

Hintergrund: Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung ist künftig mit einem steigenden Anteil an älteren Patienten zu rechnen. Auf der anderen Seite ist die Prävalenz der Carotistenose altersabhängig. Wir möchten über unsere Erfahrungen mit der Carotischirurgie bei Patienten im Alter von 75 Jahren und älter berichten.

Patienten und Methode: In der Zeit zwischen 10/2011 und 6/2015 wurden insgesamt 121 Carotisoperationen an 110 Patienten im Alter von 75 Jahren und älter (66 Männer und 44 Frauen) durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 79 ± 3,6 Jahre (Spanne: 75 – 93 Jahre). 54 Operationen waren aufgrund einer bestehenden Symptomatik indiziert. Die Thrombendarteriektomie mit Perikardpatchplastik unter Vollnarkose war das Operationsverfahren.

Ergebnisse: In der frühen postoperativen Phase (30 Tage) verstarben drei (2,4%) Patienten: Der erste Patient erlitt einen perioperativen Schlaganfall, der zweite erlag einem Myokardinfarkt und der dritte Patient verstarb infolge einer kardialen Dekompensation. Zwei weitere Patienten erlitten einen akuten nicht fatalen Myokardinfarkt. Insgesamt kam es zu zwei (1,6%) peripheren Nervenlässionen. Eine operationswürdige Nachblutung war bei drei (2,4%) Patienten zu verzeichnen.

Schlussfolgerung: Die Carotischirurgie bei Patienten im Alter von 75 Jahren und älter ist eine sichere und effektive Behandlungsoption. Ältere Patienten scheinen kein erhöhtes Operationsrisiko zu haben. Allein das Alter ist kein limitierender Faktor in der Carotischirurgie und deshalb sollte älteren Patienten die Operation nicht vorenthalten werden.