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DOI: 10.1055/s-0036-1586308
Wirklich nur ein Abszess? – Eine Whipple-Operation für eine Metastase eines Zervixkarzinoms
Einführung: Der Psoasabszess ist eine rare Entität, welche unterschiedlicher Ätiologie sind. Vielfach entstehen sie durch hämatogene Streuung oder per continuitatem auf dem Boden bspw. einer Spondylodiszitis oder einer Organperforation.
Fall: Wir berichten hier einen Fall einer 51-jährige Patientin, die durch einen Psoasabszess auffiel. Sie hatte drei Jahre zuvor eine Radiochemotherapie für ein lokal metastasiertes Plattenepithelkarzinom der Zervix uteri erhalten. Nun stellte sie sich mit einer laborchemischen Infektkonstellation und CT-morphologischem Psoasabszess vor. Dieser wurde zunächst interventionell drainiert und antibiotisch behandelt. Es schloss sich ein langwieriges konservatives Management mit unterschiedlichen diagnostischen Resultaten an, die keine abschließende ätiologische Beurteilung ermöglichten und gar eine Missinterpretation der Ätiologie zuließen. Als eine entzündliche Arrosion der V. cava im CT diagnostiziert wurde, erfolgte die explorative Laparotomie. Intraoperativ fand sich eine Metastase des bekannten Plattenepithelkarzinoms, welche in enger Lagebeziehung zu Pankreas und Duodenum lag, sodass letztendlich als einzige Resektionsmöglichkeit die Pylorus erhaltende Pankreaskopfresektion verblieb. Der unmittelbare postoperative Verlauf gestaltete sich regelrecht. In der Zwischenzeit entwickelte die Patientin eine mutmaßliche meningeosis carcinomatosa und eine aus dem Psoasabszess resultierende Spondylodiszitis, lebt aber ohne Chemotherapie zu Hause mit der Familie.
Schlussfolgerung: Das Besondere an dem hier präsentierten Fall ist, dass die bisher in der Literatur beschriebenen Fälle eines Psoasabszesses nach Cervix Karzinom mit lokaler Radiatio oder Chemotherapie behandelt wurden, aber nie durch eine ähnlich invasive Prozedur wie die Whipple-Operation.