Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0036-1586290
Röder-Schlinge oder Lineares Klammernahtgerät für die laparoskopische Appendektomie: Eine Kosten- und Effektivitätsanalyse
Einführung: Die laparoskopische Appendektomie erfolgt standardmäßig mit einem linearen Klammernahtgerät, alternativ kann auch eine präformierte Röderschlinge zur Ligatur genutzt werden. Der Stapler ermöglicht eine schnellere und einfachere Handhabung und Präparation der Appendix, ist aber teurer in den Materialkosten (440 €), während die Röder-Schlinge schwieriger zu verwenden, aber deutlich billiger ist (45 €). Da es gleiche DRGs für beide Methoden gibt, ist es aus gesundheitsökonomischer Sicht interessant, intraoperativ entstehende Kosten zu minimieren.
Studienziel: Die zentrale Frage dieser retrospektiven Datenanalyse ist, ob die Kostenersparnis im Rahmen des Materials die erwartet längere OP Zeit im Sinne der Kosteneffizienz aufwiegt. Sekundär soll untersucht werden, ob die Verfahren vergleichbar im postoperativen stationären Aufenthalt und der Komplikationsrate sind.
Methodik: Diese Studie ist eine retrospektive Kohortenanalyse mit primärer Zielgröße Schnitt-Naht Zeit. In Phase 1 wurde fast ausschließlich der Stapler verwendet, in Phase zwei führten wir die Röderschlinge als Standardverfahren ein. Sekundäre Zielgrößen sind postoperativer Aufenthalt und Komplikationsrate. Erhoben wurden zudem folgende unabhängige Variablen: Alter bei OP, Uhrzeit der Operation im Drei-Schicht-System (Tag-, Spät-, Nachtdienst), OP-Verfahren (Stapler und Röderschlinge), Histologie der Appendzitis, Operationsjahr (2014, 2015) und der Operateur nach Dienstgruppe als Surrogat-parameter für die OP-Erfahrung.
Ergebnisse: Das Patientenkollektiv war insgesamt homogen. In Phase 1 wurde überwiegend der Stapler verwendet, in Phase 2 beide Methoden gleichermaßen. Die Schnitt Naht Zeit war im Median 61 min, in Phase 1 51 min in Phase 2 65 min. Diese Veränderung trat trotz der Homogenität beider Kollektive in Bezug auf Alter, Geschlecht, postoperative Verweildauer, Histologie und Operateur ein. Es gab keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Komplikationen. Im Rahmen der aktuell geltenden Preise für das OP-Material ergibt sich eine Kostersparnis von ca. 75 € pro OP durch die Einführung der Schlinge.
Schlussfolgerung: In der Analyse der Kohorten konnte gezeigt werden, dass die Operation mit der Röderschlinge nicht die erhoffte deutliche Ersparnis, die die Materialkosten verheißen, erbrachte. Eine längere Beobachtungsdauer ist von Nöten, um etwaige Anpassungseffekte der Operateure an die geänderten OP-Bedingungen beurteilen zu können und um eine langfristige Kostenanalyse durchführen zu können.