Die komplementäre Misteltherapie wird bei Krebserkrankungen nicht nur in der Human-,
sondern auch in der Veterinärmedizin vielfach angewendet. Seit 1999 ist die Forschung
zur Wirkung und Wirksamkeit der Misteltherapie bei Tieren am FiBL (Frick, Schweiz)
implementiert. Innerhalb klinischer Studien konnten Fragen nach geeigneten Therapieprotokollen,
der Verträglichkeit und Wirksamkeit bei verschiedenen Tumorerkrankungen für unterschiedliche
Tierarten beantwortet werden. In einer RCT-Studie bei Equinem Sarkoid zeigten sich
neben der guten Verträglichkeit der Injektionstherapie auch signifikant höhere Heilungs-
und Besserungsraten in der Viscum- gegenüber der Placebogruppe [1].
Bei einer Anwendungsbeobachtung von Katzen mit Fibrosarkom (Impfsarkom oder „injectionside-sarcoma“),
welches extrem hohe Rezidivraten aufweist, wurde ein orales Eichenmistelpräparat (viscum
quercus praeparatum 0,1% Dilutio aquosa) postoperativ eingesetzt. Es zeigte sich,
dass im Literaturvergleich die ausschließlich operierten Tiere innert deutlich kürzerer
Zeit wieder Rezidive zeigten. Die rezidivfreien Zeiten mit postoperativer Misteltherapie
sind in etwa im Bereich der adjuvanten Chemotherapie zu sehen [2]. An der Universität
Bern (Vetsuisse Fakultät) wurde eine Studie zur Mistelinjektionstherapie bei der Katze
durchgeführt. Hier konnte zum einen die nebenwirkungsfreie, gute Verträglichkeit der
Therapie gezeigt und Indikationsgebiete für die antitumorale und immunmodulierende
Wirkung genannt werden [3]. In der Universität Paulista in Sao Paulo wurde 2007 eine
Studie zur komplementären Behandlung des Stickersarkoms beim Hund durchgeführt und
zeigte eine Verkürzung der notwendigen Chemotherapiedauer mit vermindertem Auftreten
von Leukopenien sowie innerhalb der beobachteten Patienten keine Rezidive [4].
Ich danke dem Verein für Krebsforschung in Arlesheim, Schweiz, sehr herzlich für das
Vertrauen und die Unterstützung unserer Arbeit.
[1] Christen-Clottu et al. J Vet Intern Med 2010; 24: 1483 – 1489
[2] Biegel et al. Die Mistel in der Tumortherapie 3, KVC Verlag, Essen, 2013
[3] Glardon et al. Schweiz Arch Tierheilkd 2014; 156: 381 – 388
[4] Lefebvre et al. Clin Vet 2007, XII (70): 78 – 86