Pneumologie 2016; 70 - A10
DOI: 10.1055/s-0036-1584386

Patho-histologische Ursachen für die Variabilität von IOS-Messungen am Schwein

S Becker 1, C Püllen 1, K Köhler 2, H Willems 1, P Reinhold 3, G Reiner 1
  • 1Klinik für Schweine (Innere Medizin und Chirurgie)
  • 2Institut für Veterinärpathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
  • 3Institut für molekulare Pathogenese, Friedrich-Loeffler-Institut Jena

Einleitung:

Komplexe respiratorische Erkrankungen spielen in der Diagnostik von Schweinekrankheiten eine große Rolle. Erste Erfahrungen mit der Impuls-Oszilloresistometrie beim Schwein zeigen jedoch nur eine geringe Übereinstimmung mit dem klinischen Bild. Um die Variabilität der IOS-Daten besser verstehen zu können, sollten weitere differenzierende Merkmale untersucht werden, insbesondere pathologische und pathohistologische Parameter. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Zusammenhang zwischen IOS und den pathohistologischen Merkmalen zu beleuchten.

Methoden:

Von 64 Tieren aus Beständen mit PRDC, anhand derer bereits Zusammenhänge zwischen klinischen Merkmalen und der Variabilität von IOS-Parametern vorliegen, wurden die Lungen im Rahmen der Sektion in 76 pathologisch-anatomisch ausgewertete Messbezirke unterteilt. Je Lunge wurden 6 Lappen (außer L. accessorius) einer detaillierten histologischen Untersuchung unterzogen. Auf Basis der histologischen Befunde und der betroffenen Lungenanteile wurden die Lungenveränderungen in Pneumonie, Bronchopneumonie, Bronchitis und interstitielle Pneumonie unterteilt. Zusätzlich wurden die dominierenden Entzündungszellen, die Ausdehnung und Grade der Veränderungen und die betroffenen Lappen mit berücksichtigt.

Ergebnisse:

Die untersuchten Lungenlappen zeigten in 89 bzw. 80% der Fälle eine mittel- bzw. hochgradige interstitielle Pneumonie. Von mittel- und hochgradiger nicht eitriger Pneumonie waren 26 bzw. 16% betroffen. Außerdem wurden mittelgradige eitrige Pneumonie (3,5%), mittelgradige nicht eitrige Bronchitis (0,88%), mittelgradige (4,4%) und hochgradige (3,2%) eitrige Bronchitis, mittelgradige nicht eitrige Bronchopneumonie (7%) sowie mittelgradige (17%) und hochgradige (10%) eitrige Bronchopneumonie diagnostiziert. Die verschiedenen Pneumonieformen trugen in unterschiedlichem Maße zur Variation der IOS-Parameter bei. Für die Ausprägung der IOS waren in erster Linie die Pneumonieform und die beteiligten Zelltypen verantwortlich.

Schlussfolgerung/Ausblick:

Die vorliegenden Daten zeigen, dass auch die Pathohistologie nur partiell zur Erklärung der IOS-Variabilität beitragen kann. Letztlich müssen die noch fehlenden Faktoren in intravital-Parametern vermutet werden, die sich der Bestimmung am histologischen Präparat entziehen.