Z Gastroenterol 2016; 54 - P64
DOI: 10.1055/s-0036-1584042

Leberabszesse – Retrospektive Datenanalyse (01/2010 – 12/2015) Ultraschall KH Elisabethinen Linz

M Kienbauer 1, S Gerstl 1, H Fuchssteiner 1, A Maieron 1, D Schiller 1, F Wewalka 1, A Ziachehabi 1, R Schöfl 1, G Schneider 1
  • 1KH Elisabethinen Linz, Linz, Austria

Einleitung: Leberabszesse sind mit 45 – 48% die häufigsten viszeralen Abszesse.

Anamnese, Klinik, Labor und Schnittbilddiagnostik führen zur Verdachtsdiagnose Leberabszess.

Die Sonografie ist die am häufigsten als erste eingesetzte diagnostische Methode.

Das native B-Bild ist unspezifisch und zur weiteren Differenzierung wird die Kontrastmittelsonografie (CEUS: contrast enhanced ultrasound) eingesetzt.

Die typischen CEUS-Bilder ermöglichen fast regelhaft die korrekte Diagnose mit folgender sonographisch gezielter diagnostischer, therapeutischer Punktion oder Pigtail-Drainage.

Methoden: Von 01/2010 – 12/2015 wurden bei 49 Patienten sonographisch/CEUS ein Leberabszess detektiert bzw. diagnostisch punktiert und abhängig von der Größe evakuierend abgesaugt oder drainiert. Die Ätiologie umfasst postoperativ, fortgeleitete bzw. direkt entstandene Leberabszesse.

Ergebnisse: Von 49 PatientInnen (medianes Alter = 70,1 Jahre (36 – 71); m:f = 21:28) entwickelten 12 (24%) postoperativ, 23 (47%) fortgeleitet meist im Rahmen einer Cholangitis (12/23) und 14 (29%) PatientInnen einen direkten Leberabszess. Insgesamt wurden 43 von 49 punktiert und 24/43 mit einem 7 French Pigtail versorgt.

Von den interventionell behandelten PatientInnen (n = 43) konnte bei 30 Patienten eine mikrobielle Flora kultiert werden. Im grampositiven Keimspektrum waren Enterokokken führend, im gramnegativen Keimspektrum Klebsiellen gefolgt von Escherichia coli. Die postinterventionelle Überlebensrate lag bei 84%.

Diskussion: Die sonographische Diagnostik sollte bei Verdacht auf Leberabszess immer mit CEUS durchgeführt werden.

Die folgende ultraschallgezielte Biopsie mit Aspiration von Pus bestätigt die Diagnose und ermöglicht eine antibiogrammgerechte Therapie.

Abhängig von der Abszessgröße folgt nur eine antibiotische Therapie bzw. ein evakuierendes Absaugen oder eine Pigtail-Drainage-Therapie.

In erfahrener Hand ist die Punktion oder Drainage technisch problemlos durchführbar und sicher.

Die Überlebensrate wird von der zugrunde liegenden Ätiologie bzw. von patientenspezifischen Komorbiditäten beeinflusst.