Z Gastroenterol 2016; 54 - P55
DOI: 10.1055/s-0036-1584033

B-PREDICT Studie („Burgenland gegen Dickdarmkrebs“): Ist die Koloskopie-Indikation maßgeblich für das Staging zum Zeitpunkt der Erstdiagnose?

G Leeb 1, A Baierl 2, A Püspök 3, G Böhm 4, K Mach 5
  • 1KH Oberpullendorf, Oberpullendorf, Austria
  • 2Universität Wien/Institut für Statistik und Operations Research, Wien, Austria
  • 3KH der Barmherzigen Brüder Eisenstadt, Eisenstadt, Austria
  • 4KH Oberwart, Oberwart, Austria
  • 5für die Aktion Burgenland gegen Dickdarmkrebs, Oberpullendorf, Austria

Einleitung: Ziel dieses Projektes ist die Senkung der Inzidenz von kolorektalen Karzinomen (CRC). Dazu wird die gesamte Population des Burgenlandes im Alter zwischen 40 und 80 Jahren in ein Massenscreening einbezogen. Mittels FIT werden Risikopersonen herausgefiltert und weiter abgeklärt. Inzwischen liegen die Untersuchungsergebnisse aus 12 Jahren vor.

Methodik: Die Studie B-PREDICT (Burgenland PREvention trial of colorectal cancer Disease with ImmunologiCal Testing, „Burgenland gegen Dickdarmkrebs“) wird 2003 initiiert und bis zum Jahre 2006 auf das gesamte Bundesland ausgedehnt. Die Einladung zur Teilnahme ergeht jährlich an über 150.000 Personen im Alter zwischen 40 und 80 Jahren. Es werden insgesamt 1.400.000 Teströhrchen an die Zielgruppe verschickt, 547.672 wiederum an die praktischen Ärzte retourniert, was einer Teilnahmerate von 39,1% entspricht. Die Analyse erfolgt bis 2009 durch ein qualitatives Testsystem, seit Anfang 2010 kommt ein quantitatives System zum Einsatz (OC-Sensor, cut off 50 ng Hb/ml). Insgesamt werden im Beobachtungszeitraum 2.160 Patienten mit der Erstdiagnose (ED) CRC dokumentiert. 1.301 Koloskopien, welche innerhalb von 30 Tagen vor ED erfolgen, werden hinsichtlich Indikationsstellung analysiert.

Fragestellung: Ist die Koloskopie-Indikation maßgeblich für das Staging bei ED?

Ergebnisse: Stadieneinteilung innerhalb der Indikationsgruppen: Stadium I FIT 38%, nur übertroffen von Adenom-Nachsorge 62% und Plan-Polypektomie 88%, Guajak-Test 29%, VU-Koloskopie 26%. Ein Stadium IV Peak findet sich unter Tumorsuche 46%, Diarrhoe 41%, Gewichtsverlust 40%, Bauchschmerzen 34% verglichen mit FIT 11%, Guajak-Test 8%, VU-Koloskopie 23%.

FIT detektiert T1-Karzinome (31%) und wird nur von Spezialkollektiven übertroffen: Adenom-Nachsorge 43%, Plan-Polypektomie 57%. Guajak-Test und Karzinom-Nachsorge liegen mit 22% gleich auf, gefolgt von VU-Koloskopie mit 20%.

T3-Peak im Kollektiv der symptomatischen Patienten: Anämieabklärung 58%, Obstipation 50%, Bauchschmerzen 49%, Gewichtsverlust 45%, Stuhlunregelmäßigkeiten 41%, Hämatochezie 38%.

Schlussfolgerung: Die Indikationsstellung korreliert mit Stadieneinteilung und Tumorgröße zum Zeitpunkt der Erstdiagnose. Innerhalb der FIT-Gruppe finden sich Vorteile sowohl in Bezug auf Stadieneinteilung als auch Tumorgröße.