Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P18
DOI: 10.1055/s-0036-1583791

Multimodales Monitoring Fetaler Inflammation bei PPROM – der MuMfI-PPROM-Trial

M Bergner 1 G Seliger 1; **Wissenschaftlicher Leiter der Studie, U Schneider 2, H Stepan 3, FB Kraus 4, R Haase 5, C Wickenhauser 6, D Hoyer 2, E Schleußner 2 M Tchirikov 1; *Direktor der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
  • 1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle (Saale)
  • 2Universität Jena, Abteilung für Geburtshilfe, Universitäts-Frauenklinik, Jena
  • 3Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig
  • 4Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zentrallabor, Halle (Saale)
  • 5Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Pädiatrie I, Halle (Saale)
  • 6Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Pathologie, Halle (Saale)

Zielsetzung: Der frühe vorzeitige Blasensprung (PPROM) stellt eine schwerwiegende Komplikation in der Schwangerschaft dar. Pathogenetisch ist der PPROM überwiegend ein Zwischenschritt in der Inflammations-Kaskade: vaginale Infektion → PPROM → Amnioninfektionssyndrom (AIS)/Fetal Inflammatory Response Syndrome (FIRS) → Early Onset-Sepsis… und konsekutiv häufig mit Frühgeburt und schlechtem neonatalen Outcome assoziiert. Die klinische Entscheidungsfindung pro oder contra Entbindung ist bis zur voll. 34. SSW täglich neu zwischen Prolongation (respektive fetaler Reifezeit) und dem Risiko einer intrauterinen Infektion auszubalancieren.

Sämtliche bisher etablierten, diagnostischen Parameter besitzen erhebliche Schwächen in Bezug auf Testgütekriterien (u.a. Validität) bzw. sind durch invasives Procedere (Amniocentese: Interleukin-6 (IL-6)) zu erheben.

Assoziationen zwischen Herzfrequenzmustern und Inflammation bzw. Sepsis wurden für Neugeborene, und Erwachsene beschrieben und deren intensivmedizinische Bedeutung für Monitoring und Prognose herausgestellt.

Nichtinvasiv gewonnene fetale Parameter (Cytokinkonzentrationen in der Amnionflüssigkeit (AF) und fetale EKG-Parameter) sind die Kandidaten, welche im Fokus der vorgestellten Studie stehen und eine genauere Prädiktion der fetalen Inflammation ermöglichen sollen.

Patienten und Methoden: Um den prädiktiven Wert von IL-6 und Parametern der fetalen Herzfrequenzvariabilität für AIS bzw. FIRS sowie schlechtes fetales Outcome zu prüfen, werden im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen Fall-Kontroll-Pilot-Studie täglich nichtinvasiv AF gesammelt (Kunstfaserschwamm, In-Vitro/In-house Produkt) und fetale EKG-Daten (MONICA AN-24®) bei Patientinnen mit exspektativen PPROM-Management detektiert. Ein paraklinischer Homingfaktor dient als Bezugsgröße zur Berechnung der IL-6-Konzentration aus der AF.

Resultate: Die gewonnen Daten werden nach der Entbindung zwischen einer Kontrollgruppe (ohne Inflammation) und einer AIS/FIRS-Gruppe abgeglichen. Uni- und Multivariate Regressions-Analysen werden ausgeführt sowie Prädiktions-Modelle entwickelt, um die Testgüte zu prüfen.

Diskussion: Die neu gewonnen Prognosemarker könnten frühzeitig in die Risiko-Evaluation nach Detektion eines PPROM einbezogen werden. So kann ggf. die diagnostische Lücke bezüglich fetaler Inflammation – im Rahmen des Balanceakt Prolongation versus Entbindung – verkleinert und konsekutiv das fetale Outcome verbessert werden. (https://clinicaltrials.gov/)