Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P17
DOI: 10.1055/s-0036-1583790

Der Stellenwert des PlGF-Schnelltests zur Diagnostik der Präeklampsie im klinischen Alltag

V Menke 1, S Schiermeier 1
  • 1Frauenklinik Marien-Hospital Witten, Perinatalzentrum Level I

Fragestellung: Welchen Stellenwert sowie Nutzen besitzt der PlGF-Schnelltest im klinischen Alltag?

Methoden und Patienten: Bei allen schwangeren Patientinnen mit Präeklampsieverdacht im Untersuchungszeitraum von 2013 bis 2014 erfolgte zusätzlich zu den routinemäßig durchgeführten diagnostischen Maßnahmen im Rahmen der Blutentnahme die Mitbestimmung des PlGF-Wertes anhand eines Point of Care-Gerätes mit sofortiger Anzeige des Resultats. Nach Abschluss der Schwangerschaft erfolgte anhand der klinikinternen Dokumentation die Evaluation des weiteren Schwangerschaftsverlaufes.

Erwartete Ergebnisse: Anhand der bisher erhobenen Daten erwarten wir eine hohe Korrelation des PlGF-Wertes mit der Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Präeklampsie.

Diskussion: Die Präeklampsie ist mit einer Inzidenz von 2% sowie einer Beteiligung von 10 – 15% an der mütterlichen Sterblichkeit ein gleichermaßen häufiges sowie ernstzunehmendes Problem im Alltag klinisch tätiger Frauenärzte. Zur Detektion einer Präeklampsie muss ein komplexer Algorithmus multipler Parameter herangezogen werden. Hierzu zählen die Laborparameter GOT, GPT, Harnsäure, Thrombozytenzahl, Haptoglobin sowie die Proteinausscheidung im 24-Stunden-Sammelurin, die klinische Untersuchung mit Bestimmung des arteriellen Blutdruckes, des Reflexstatus, die Ultraschall-Doppler-Untersuchung sowie die anamnestische Angabe klinischer Symptome wie Oberbauchschmerzen, neurologischer Symptomatik sowie Ödeme. Die Sicherheit dieser Diagnostik ist durch die Vielzahl der einfließenden Parameter von multiplen Faktoren abhängig und zeitaufwendig. Anhand der Angiogenesefaktoren PlGF sowie sFlt-1 ist es möglich, das Risiko für das Auftreten einer Präeklampsie näher einzugrenzen, jedoch ist dieser Parameter an den meisten deutschen Kliniken entweder gar nicht oder nur mit längerer Wartezeit verfügbar. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass das PlGF alleine bereits eine hohe Aussagekraft besitzt und bei entsprechender Verfügbarkeit den Vorteil eines zeitnahen Resultates bietet.