Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P11
DOI: 10.1055/s-0036-1583784

Einfluss von Betamethason, Indomethacin und Fenoterol auf neonatale und maternale Granulozyten nach Aktivierung durch Escherichia coli

W Ernst 1, C Kapustij 2, E Reuschel 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität Regensburg- St. Hedwig
  • 2Institut für Immunologie, Universität Regensburg

Zielsetzung:

Bakterielle Infektionen sind die Ursache für eine hohe Morbidität und Mortalität bei Neugeborenen. Escherichia coli ist einer der häufigsten Erreger die für eine früh auftretende Sepsis bei Neugeborenen verantwortlich sind. Bei infektionsbedingten Frühgeburten kommt es zum Einsatz von Tokolytika zur Wehenhemmung und Glukokortikoiden zur Lungenreifung. Da Granulozyten vor allem in der Anfangsphase der Abwehr bakterieller Infektionen eine entscheidende Rolle spielen, wurde in dieser Studie der Einfluss von Medikamenten, welche bei Frühgeburten zum Einsatz kommen, auf neonatale und maternale Granulozyten, untersucht.

Methoden und Materialien:

Granulozyten wurden aus Nabelschnurblut und dem peripheren Blut der korrespondierenden Mutter mittels Dextranfällung und anschließender Dichtegradientenzentrifugation isoliert, für 4h mit Escherichia coli Lysat stimuliert, und mit den Medikamenten Betamethason, Indomethacin und Fenoterol behandelt. Anschließend wurde der Effekt der Behandlungen auf die Granulozyten mittels Durchflusszytometrie und ELISA untersucht.

Resultate:

Unsere vorläufigen Ergebnisse zeigen dass es Unterschiede bei der Expression von Aktivierungsmarkern, dem Überleben der Zellen und der IL-8 Produktion gibt. Die Behandlung mit bestimmten Medikamenten/Medikamentenkombinationen bewirkte sowohl bei neonatalen als auch bei maternalen Granulozyten eine Veränderung bei der Oberflächenexpression von Aktivierungsmarkern sowie der Zytokinproduktion.

Diskussion:

Die Veränderung von Zytokinproduktion und Aktivierungsmarkern durch bestimmte, von uns untersuchten, Medikamenten/Medikamentenkombinationen deutet auf eine Hemmung sowohl neonataler als auch maternaler Granulozyten hin. Speziell der Fötus/Neonat ist durch sein naives Immunsystem relativ anfällig. Da Granulozyten speziell in der Anfangsphase der Immunabwehr bakterieller Infektionen eine zentrale Rolle spielt, sollte der großzügige Einsatz, speziell von Betamethason, bei drohenden Frühgeburten überdacht werden.