Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P06
DOI: 10.1055/s-0036-1583779

Mediastinal- und Subkutan-Emphysem nach Spontangeburt

W Duwe 1, E Vogt 1, M Mester 2, KH Schweim 2, F Ruhland 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, HELIOS Hanseklinikum Stralsund
  • 2Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, HELIOS Hanseklinikum Stralsund

Zielsetzung:

Darstellung von Diagnostik und Therapie einer sehr seltenen und für alle Beteiligten eindrücklichen geburtshilflichen Komplikation:

Methoden:

Fallbericht, systematische Literaturrecherche.

Resultate:

Fallbericht:

Eine 26-jährige Erstgravida wurde mit beginnender Wehentätigkeit in den Kreißsaal aufgenommen und von einer gesunden Tochter entbunden. Sie klagte einige Stunden nach der Geburt über Dyspnoe und ein Knistern unter der Haut im Bereich des Gesichts und des Thorax. Die Computertomografie bestätigte den Verdacht auf ein ausgedehntes Mediastinal- und Subkutan-Emphysem. Nach 24-stündiger intensivmedizinischer Überwachung war die Symptomatik deutlich regredient. Am 4. postpartalen Tag wurde die Patientin nach Restitutio ad integrum nach Hause entlassen.

Literaturrecherche:

Tabellarisch wird die Datenlage über dieses seltene Ereignis hinsichtlich Symptomatik, Differentialdiagnosen und Therapie dargestellt.

Diskussion:

Wenn differenzialdiagnostisch schwerwiegende andere Erkrankungen ausgeschlossen wurden, handelt es sich beim im Zusammenhang mit einer Spontangeburt aufgetretenen Mediastinal- und Subkutan-Emphysem um eine gut beherrschbare Komplikation, die ein abwartendes und besonnenes Vorgehen rechtfertigt. Kontrovers wird die Antibiotikaprophylaxe diskutiert. Basierend auf den Daten zu diesem Fall befürworten wir die Gabe eines Antibiotikums, weil eine Mediastinitis mit schwerwiegenden Folgen für die Mutter verbunden wäre.