Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0036-1583584
Kasuistik eines monströsen Phylloidestumor der weiblichen Brust
Der Phylloidestumor (Cystosarcoma phylloides) ist ein seltener, fibroepitelialer Tumor der weiblichen Brust. Meistens sind es unilaterale, schnell wachsende und oft benigne Tumoren (70%) mit der Tendenz zu lokalen Rezidiven. Präoparative Stanzbiopsie zur histologischen Sicherung und nachfolgende operative Therapie im Sinne der Tumorentfernung unter Einhalten des großeren Sicheheitabstandes ist als Standardtherapie zu empfehlen.
Wir berichten über einen monströsen, benignen Phylloidestumor bei der 59-jährigen Patientin mit insuffizienter „medizinischer Compliance“. Erst Jahre nach der sonographischen Erstdiagnose stellte sich die Patientin mit einem nun 7,5 kg schweren und 38 × 24 × 22 cm großen teilweise exulzerirtem Tumor der rechten Brust zur operativen Therapie vor. Der Tumor hatte eine körperliche Fehlhaltung, eine eingeschränkte Beweglichkeit und chronische Wirbelsäulenschmerzen bei der Patientin verursacht. Präoperativ erfolgte die histologische Sicherung des Tumores durch Stanzbiopsie, welche einen benignen Phylloidestumor ergab. Als Therapie wurde die tumoradaptierte Mastektomie rechts unter Mitnahme der unterliegenden Faszie und der Teile des M. pectoralis major et minor, M. serratus anterior und M. latissimus dorsi durchgeführt. Die Deckung des Wundgebietes erfolgte nach Mobilisation der Wundränder inklusive des M. latissimus dorsi und der ventralen Faszie des M. rectus abdominis. Histologisch hat sich die Diagnose der Stanzbiopsie bestätigt: Tumor ohne ausgeprägte Nekrose, keine Malignität, R0 Resektion mit Sicherheitsabstand von minimal 5 mm nach dorsal – Muskel, übrige Resektionsränder liegen minimal 10 mm im Gesunden. Sanatio per primam intentionem.
Zusamenfassung: Der Phylloidestumor (Cystosarcoma phylloides) ist meistens ein benigner schnellwachsender Tumor, der ohne rechtzeitige operative Therapie exponentielles Wachstum aufweist. Eine Verzögerung der Therapie schränkt die operativen Optionen deutlich ein. Dann ist eine weiträumiger Resektion des Tumores im Sinne der Mastektomie notwendig. Im Extremfall, wie hier präsentiert, kann es zur Beeinträchtigung des allgemienen Zustandes der Patientin führen.