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DOI: 10.1055/s-0036-1583558
Peripartale fetale Asphyxie bei subpartu unauffälligem FHF-Muster
Fragestellung:
In 1 – 3% aller Geburten tritt eine intrapartale Asphyxie mit mangelhafter Sauerstoffversorgung des Kindes auf. Risikofaktoren hierfür stellen vor allem fetale Retardierungen mit gestörter uteroplazentarer Perfusion, Plazentainsuffizienzen durch Plazentareifungsstörungen, sowie die Unterbrechung des fetalen Sauerstofftransportes (Nabelschnurkompression) unter der Geburt dar. Die Ableitung des fetalen Herzfrequenzmusters ist das nach Leitlinien empfohlene Verfahren zur Überwachung des Feten unter der Geburt zur Erkennung einer fetalen Gefahrensituation. Zur weiteren Abklärung kann die fetale Blutgasanalyse [FBA] herangezogen werden, die Indikation stellt sich nach auffälligen FHF-Mustern mit einer Persistenz über 30 Minuten.
Fallbericht:
Wir berichten über eine 32-jährige Patientin (G1, P0; Z.n. ICSI), die ab der 38. SSW durch unsere Ambulanz intermittierend mit betreut wurde. Die Einlingsgravidität zeigte sich zeitgerecht mit unauffälliger fetaler Versorgungssituation. In der 40+6. SSW und erstmalig auffälligen hypertensiven Blutdruckparametern [Paraklinik normwertig] resultierte eine Geburtseinleitung, die mit intracervikaler Balloneinlage am selbigen Tag begonnen und am Folgetag mit Misoprostol nach Klinikstandard fortgesetzt wurde. Intrapartal zeigte sich das FHF-Muster ohne Dezelerationen, ohne Oszillations- und Frequenzverlust. Eine Indikation zur FBA bestand nicht. Nach der Spontangeburt im Kniestand zeigte sich der Knabe aton, blass-fahl [KFZ ˜5 s.] ohne Reflexe [3570 g, 54 cm, APGAR 2/3*6*, NAph 6,907, BE -15,6; Lac 13,1; pCO2 11,9; pO2 4,5], ohne Eigenatmung mit einer HF > 100/min. Es erfolgte mit den Kollegen der Neonatologie die unverzügliche Versorgung des Neonaten. Nach 30 minütiger Intensivbetreuung zeigte sich eine langsame Stabilisierung mit rückläufigem Sauerstoffbedarf. Nach auffälligem rechtsventrikulärem Myokard [BNP, Herzenzyme erhöht] fiel der Entschluss zur Hypothermiebehandlung. Es kam im Verlauf zu mehreren absenceähnlichen Krampfanfällen, woraufhin eine antikonvulsive Therapie begonnen wurde. Das am 5. LT nach Hypothermiebehandlung durchgeführte cMRT zeigte keine Auffälligkeiten. Die sonografisch kardialen Auffälligkeiten bildeten sich vollständig zurück. Eddie konnte am 26. LT unauffällig in die Häuslichkeit entlassen werden.
Schlussfolgerung:
Das Vorliegen einer intrapartalen Asphyxie stellt für den Neonaten einen hochrisikohafte klinischen Zustand dar, der unbedingt verhindert werden muss. Die Aussagekraft eines intrapartal abgeleiteten FHF-Musters muss ständig neu evaluiert und im Verhältnis zum Geburtsfortschritt überdacht werden.