Einleitung: Das Antikörper/Zytostatikum Konjugat Kadcyla® (Trastuzumab-Emtansin) ist seit 2013
zur Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem
Brustkrebs, die zuvor Trastuzumab und ein Taxan erhalten haben zugelassen. Ziel der
vorliegenden Untersuchung war es, klinische Erfahrungen in der Anwendung von Kadcyla
zu analysieren.
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden klinischen Daten von Patientinnen der Universitäts-Frauenklinik
Tübingen analysiert, die zwischen 2013 und 2015 Kadcyla® in der metastasierten Situation
erhielten.
Ergebnisse: Es konnten 31 Patientinnen im Alter zwischen 35 und 78 Jahren (mean 61; SD 11,6)
eingeschlossen werden. Bei 24 Patientinnen (77%) handelte es sich um ein hormonrezeptor-positives
Mammakarzinom. Im Durchschnitt wurden 7 Zyklen (Range: 1 – 23) angewandt. Insgesamt
betrug die durchschnittliche Applikationsdauer 5 Monate (Range: 0,75 – 17,25; SD 4,8).
Grund für den Abbruch der Therapie war in 71% der Fällen (22/31 Patientinnen) ein
Progress der Erkrankung. Sechs Patientinnen (19%) brachen die Behandlung aufgrund
von Nebenwirkungen, insbesondere Polyneuropathien, Wundheilungsstörungen und Unverträglichkeit,
ab.. Bei 22 Patientinnen (71%) wurde Kadcyla® als Zweit- bis Viertlinien-Therapie
eingesetzt, bei weiteren 8 Patientinnen (26%) handelte es sich um höhere Therapie-Linien.
Eine Patientin erhielt Kadcyla® bereits in der Erstlinie nach zuvor erfolgter neoadjuvanter
Chemotherapie mit einem Taxan.
Zusammenfassung: Unabhängig von der Therapielinie zeigt Kadcyla® auch bei länger andauernder Applikationsdauer
keine kardialen Nebenwirkungen und wird gut vertragen. Somit scheint Kadcyla nicht
nur zu einer verbesserten Lebensqualität beizutragen, sondern stellt einen effektiven
Therapiebaustein für Patientinnen mit metastasiertem bzw. lokal fortgeschrittenem
Her2-positiven Mammakarzinom dar.