Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A108
DOI: 10.1055/s-0036-1583429

Re-Operationen beim invasiv lobulären Mammakarzinom nach präoperativer MR-Mammografie: Rolle des Hintergrundenhancements und des begleitenden in-situ Karzinoms

H Preibsch 1, V Richter 1, SD Bahrs 1, V Hattermann 1, BM Wietek 1, M Hahn 2, A Staebler 3, K Nikolaou 1, B Wiesinger 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Tübingen, Deutschland

Fragestellung: Benignes Hintergrundenhancement (HGE) beeinflusst die Tumordetektion in der MR-Mammografie (MRM). Die Größenbestimmung des in-situ Karzinoms (CIS) wird aufgrund seines diskontinuierlichen Wachstums erschwert.

Ziel der Studie war die Evaluation des Einflusses MR-mammographisch diagnostizierter CIS-Areale und des HGE auf die Re-Operationen beim ILC.

Methodik: Es wurden 106 Patientinnen retrospektiv ausgewertet. Das mittlere Patientenalter betrug 58,6 ± 9,9 Jahre. Die Stärke des HGE (minimal, gering, moderat, stark) wurde von 2 Radiologen kategorisiert. Die Anzahl der Re-Operationen nach BET oder Ablatio wurden erfasst. Der Einfluss der Stärke des HGE und des Vorhandenseins eines Tumor-assoziierten CIS auf die Re-Operationen wurden untersucht.

Ergebnis: Ein begleitendes CIS war in 49 Fällen (45,4%) vorhanden. Ein hohes (moderates oder starkes) HGE zeigte sich in 20% der Fälle. Die initiale Mastektomierate unterschied sich nicht signifikant zwischen Patientinnen mit und ohne assoziiertem CIS (42,9% vs. 50,8%, p = 0,69). In 17 Fällen (15,7%) wurde eine Re-Operation durchgeführt, davon in 2 Fällen nach initialer Mastektomie, in 15 Fällen nach BET (9 Reexzisionen, 6 Konversionen). Im Falle eines assoziierten CIS wurden signifikant mehr Re-Operationen (24,5%) im Vergleich zu alleinigem ILC (8,5%, p = 0,02) durchgeführt. Die Re-Operationen unterschieden sich nicht signifikant zwischen Patienten mit niedrigem (minimal, gering) und hohem (moderat, stark) HGE (p = 0,27). Die multivariate Analyse zeigte, dass die Art der Operation (p = 0,01) und das assoziierte CIS (p = 0,023) einen signifikanten Einfluss auf die Re-Operationsrate haben, das Alter (p = 0,068) und die Höhe des BPE (p = 0,34) nicht.

Schlussfolgerung: Das begleitende CIS hat einen Einfluss auf die Re-Operationen bei Patientinnen mit ILC und präoperativer MRM, nicht jedoch das HGE.