Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A83
DOI: 10.1055/s-0036-1583404

Wechselnde Symptombelastung – gleichbleibende Lebensqualität? – Longitudinale Daten des MaLife-Projekts zu Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom unter Monochemo- bzw. Hormontherapie

N Marschner 1, A Nusch 2, T Decker 3, M Münz 4, L Kruggel 4, M Jänicke 4, TMK Registergruppe 1
  • 1Praxis für interdisziplinäre Onkologie & Hämatologie, Freiburg i.Br., Deutschland
  • 2Praxis für Hämatologie und internistische Onkologie, Velbert, Deutschland
  • 3Onkologie Ravensburg, Ravensburg, Deutschland
  • 4iOMEDICO AG, Freiburg i.Br., Deutschland

Fragestellung: Klinische Studien zum metastasierten Mammakarzinom zeigen oft keine Lebensqualitätsunterschiede zwischen Behandlungen, die sich im Nebenwirkungsprofil deutlich unterscheiden. Können Patientenbefragungen im Praxisalltag Einflüsse von unterschiedlichen Behandlungen auf die Lebensqualität messen?

Methodik: MaLife wird im Rahmen des Tumorregisters Mammakarzinom, einer andauernden, prospektiven, nationalen Beobachtungsstudie von Patientinnen mit Brustkrebs durchgeführt. Die Patientinnen erhalten regelmäßig ein Set validierter und spezifisch entwickelter Fragebögen.

In dieser Zwischenauswertung werden Daten zur globalen Lebensqualität (FACT-G) und spezifischen Symptomen (EORTC QLQ-BR23 – BRST-Score, FACT-Taxane, Brief Fatigue Inventory) zwischen Monochemo- (n = 166) und Hormontherapie (n = 95) in den ersten 6 Monaten der Erstlinienbehandlung verglichen.

Ergebnis: Etwa 50% der Patientinnen mit Monochemotherapie berichteten nach 3-monatiger Behandlung einen relevanten Anstieg der Symptombelastung (BRST-Score), besonders Dysgeusie, gereizte Augen und Haarausfall, sowie polyneuropathische Symptome (FACT-Taxane).

Während polyneuropathische Symptome auch nach 6 Monaten bestehen blieben, verminderten sich die anderen Symptome. Die Beeinträchtigung durch Fatigue verstärkte sich nach 3 Monaten und nahm nach 6 Monaten wieder ab.

Ca. 30% der Patientinnen mit Hormontherapie gaben nach 3 Monaten eine relevante Symptomverstärkung an, beispielsweise Hitzewallungen, gereizte Augen und Haarausfall. Hitzewallungen verstärkten sich nochmals nach 6 Monaten. Die Beeinträchtigung durch Fatigue stieg nach 3 und 6 Monaten an.

Die globale Lebensqualität blieb während der ersten 6 Monate unverändert und zeigte keine Unterschiede zwischen den Behandlungsstrategien.

Schlussfolgerung: Die Symptombelastung steigt während der ersten 3 Monate der Erstlinientherapie an und unterscheidet sich zwischen Monochemo- bzw. Hormontherapie. In der globalen Lebensqualität zeigen sich jedoch keine Veränderungen. Unsere Daten zeigen, dass die alleinige Erhebung der globalen Lebensqualität nicht auszureichen scheint, um Behandlungsstrategien zu vergleichen.