Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A76
DOI: 10.1055/s-0036-1583397

Lokalisation von Hirnmetastasen beim metastasierten Mammakarzinom in Abhängigkeit von Tumorbiologie und Behandlung – ein Subprojekt des nationalen Registers BMBC

E Laakmann 1, V Scriba 1, U Grzyska 1, T Hesse 2, F Würschmidt 3, TW Park-Simon 4, S Loibl 5, G von Minckwitz 5, T Fehm 6, V Möbus 7, B Schmalfeldt 1, I Witzel 1, V Müller 1
  • 1Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 2Agaplesion Diakonieklinikum, Rotenburg/Wümme, Deutschland
  • 3Radiologische Allianz Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • 5German Breast Group, Neu-Isenburg, Deutschland
  • 6Translationale Forschungsgruppe der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO-Trafo), Düsseldorf, Deutschland
  • 7Breast Study Group der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO-B), Frankfurt am Main, Deutschland

Zielsetzung: Die Inzidenz der Hirnmetastasierung beim Mammakarzinom steigt in den letzten Jahren. Es ist bislang unklar, ob sich die Lokalisation der Metastasen bei verschiedenen biologischen Subtypen und unter verschiedenen Therapieansätzen unterscheiden.

Ziel dieser Arbeit war es, das Hirnmetastasierungsmuster bei Mammakarzinom-Patientinnen zu analysieren.

Materialien und Methoden: Die Daten von 300 Patientinnen wurden retrospektiv und prospektiv erhoben. Die cCTs bzw. cMRTs der Patientinnen wurden erneut gesichtet.

Ergebnisse: Patientinnen mit positivem Östrogen-, Progesteron- und HER2-Rezeptorstatus im Primärtumor hatten eine signifikant geringere Anzahl an Hirnmetastasen (im Mittel 7 vs. 15 für ER-pos. vs. neg., 7 vs. 15 für PR-pos. vs. neg. und 8 vs. 16 für HER2-pos. vs. neg., jeweils p < 0,001).

Bei Patientinnen mit einem HER2-positiven Mammakarzinom zeigt sich das Cerebellum häufiger betroffen als bei einem HER2-negativen Karzinom (59,8% vs. 44,5%, p = 0,024).

Bei Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom, die vor Diagnose der Hirnmetastasierung mit Trastuzumab therapiert wurden, zeigten sich intrakraniell eine geringere Anzahl an Hirnmetastasen (Mittelwert 8 vs. 11, p < 0,001).

Bei Patientinnen mit einem triple-negativem Primärtumor zeigte sich signifikant häufiger eine Meningeosis carcinomatosa (Pachymeninx und Leptomeninx), p = 0,039.

Patienten mit einer Meningeosis carcinomatosa oder Metastasen im Occipitallappen hatten jeweils ein signifikant verkürztes Überleben im Vergleich zu den Patienten ohne Befall dieser Hirnregionen (jeweils medianes Überleben 5 vs. 3 Monate).

Zusammenfassung: Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass sowohl der histologische Subtyp des Mammakarzinoms als auch Therapiemodalitäten vor Diagnose der Hirnmetastasen Einfluss auf die Anzahl sowie auf die Lokalisation der Hirnmetastasen zu haben scheinen.

Prognostisch ungünstig zeigte sich neben einer Meningeosis carcinomatosa auch eine Metastasierung im Occipitallappen.