Fragestellung: Die Komplettierung der axillären LNE (ALNE) war bisher Standard bei Patientinnen
mit nicht metastasiertem primärem Mamma-Ca (PBC) und axillärem Sentinellymphknoten
(SLN)-Befall. Dieser Ansatz wird aktuell hinterfragt, da prospektive Studien für einige
SLN positive Patientinnen keinen sicheren Benefit durch die komplettierende ALNE zeigen
konnten. Nomogramme für die Vorhersage weiterer möglicher non-Sentinel LK-Metastasen
(NSLN) könnten die klinische Entscheidung beeinflussen.
Methodik: Wir verglichen die Vorhersagbarkeit von drei verschiedenen Nomogrammen (MSKCC, Stanford
University, Cambridge) bezüglich des NSLN Status mit einem eigenen logistischen Regressionsmodell
in einem Trainings- und einem Validierungs-Set. SLN-positive Patientinnen, die sich
einer primären OP einschließlich ALNE an der UFK Tübingen zwischen 06/2005 – 12/2009
(Trainings-Set) und 01/2010 – 02/2012 (Validierungs-Set) unterzogen, wurden ausgewertet.
Die area unter der „receiver operating characteristics (ROC) curve“ wurde für jedes
Nomogramm berechnet.
Ergebnisse: 295 und 175 Patientinnen wurden jeweils in das Trainings- bzw. Validierungs-Set eingeschlossen.
Davon waren 118 (40%) und 57 (33%) NSLN-positiv. Variablen in unserem Model waren
Tumorgröße, Anteil positiver SLN, Größe von SLN-Metastasen, Lymphangiosis carcinomatosa,
Multizentrizität und extrakapsuläre Invasion. Die jeweiligen area unter der ROC curve
Werte für das MSKCC/Stanford University/Cambridge/eigene Regressionsmodell waren 0,73/0,70/0,63/0,75
(Training) und 0,73/0,66/0,52/0,73 (Validierung).
Schlussfolgerung: Die Vorhersagbarkeit unseres logistischen Regressionsmodells war vergleichbar zum
MSKCC Nomogramm und den Stanford University- und Cambridge-Nomogrammen überlegen.
Obwohl ein Trainings- und ein Validierungs-Set benutzt wurden, sollte eine weitere
prospektive Überprüfung an einer unabhängigen Patientinnenpopulation erfolgen.