Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A62
DOI: 10.1055/s-0036-1583383

Gelingt die tumorbiologische Subtypisierung bei Patientinnen mit Mammakarzinom in der klinischen Routine? – Ergebnisse einer großen Kohorte eines klinischen Krebsregisters

EC Inwald 1, M Koller 2, M Klinkhammer-Schalke 3, F Zeman 2, F Hofstädter 4, M Gerstenhauer 3, G Brockhoff 1, O Ortmann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 2Zentrum für Klinische Studien, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 3Tumorzentrum Regensburg, An-Institut der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 4Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland

Fragestellung: Die vorliegende Studie untersucht, ob es möglich ist durch konventionelle histopathologische Parameter eine Annäherung an die Tumorbiologie des Mammakarzinoms zu bekommen und ob sich diese Subtypisierung auf das Überleben auswirkt.

Methodik: Studiengrundlage waren die sektorenübergreifenden und verlaufsbegleitend erhobenen Daten des bevölkerungsbezogenen klinischen Krebsregisters des Tumorzentrums Regensburg. Analysiert wurden Daten von 4480 Patientinnen mit einem primären, nicht metastasierten Mammakarzinom im Diagnosezeitraum von 2000 bis 2012.

Ergebnisse: Durch marginale Modifikation des ursprünglichen Klassifikationsschemas von Perou sowie der St. Gallen Klassifikation von 2011 konnten anhand der vier histopathologischen Parameter (4-IHC) Östrogenrezeptor (ER), Progesteronrezeptor (PR), HER-2 und Ki-67 die tumorbiologischen Subtypen Luminal A, Luminal B, HER2-like und Basal-like definiert werden. 4344 Patientinnen (97%) konnten diesen vier Subtypen zugeordnet werden [(Luminal A, N = 2102, 48,4%), (Luminal B, N = 1078, 24,8%), (HER2-like, N = 774, 17,8%), (Basal-like, N = 390, 9,0%)]. In der multivariablen Analyse hatten Patientinnen des Luminal A Subtyps mit 87,5% die besten 7-Jahres-Überlebensraten (7-JÜR). Die Prognose des Luminal B sowie HER-2 Subtyps war vergleichbar (80,3%, HR = 1,59, p < 0,001 vs. 81,0%, HR = 1,51, p = 0,003). Das schlechteste Outcome zeigte sich beim Basal-like Subtyp mit einer 7-JÜR von 79,6% (HR = 2,18, p < 0,001).

Schlussfolgerung: Die Klassifizierung tumorbiologischer Subtypen anhand der histopathologischen Parameter ER, PR, HER-2 und Ki-67 gelingt in der Routineversorgung. Vorausgesetzt es existieren adäquate Qualitätssicherungsmaßnahmen, ist diese Subtypisierung hilfreich, um Therapieentscheidungen in der klinischen Routine bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom zu treffen.