Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A51
DOI: 10.1055/s-0036-1583372

Der epitheliale Phänotyp von osteotropen MDA-MB-231-Mammakarzinomzellen nach Knockdown von TRAIL-R2 führt zu einem vermehrten Tumorwachstum nach intratibialer Tumorzellinjektion im Xenograft-Mausmodell

T Heilmann 1, 2, F Leist-Kiessling 1, R Towers 3, G Campbell 3, CC Glüer 3, N Maass 1, S Tiwari 3, A Trauzold 2, C Schem 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
  • 2Section für Molekulare Onkologie, Institut für Experimentelle Tumorforschung, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
  • 3Molecular Imaging North Competence Center, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland

Fragestellung: Wir konnten kürzlich zeigen, dass der Knockdown des onkogenen TRAIL (TNF related apoptosis inducing ligand)- Rezeptors 2 in einer osteotropen Subpopulation von MDA-MB-231-Mammakarzinomzellen zu einer verminderten Metastasierungsfrequenz nach intrakardialer Injektion im Mausmodell führt. Wir vermuten, dass eine Modulation von homing-Mechanismen (durch eine Herabregulation von CXCR4 auf der Zelloberfläche) und ein eher epithelialer Phänotyp der Zellen nach TRAIL-R2-Knockdown diesen Effekt erklären. Um diese Hypothese weiter zu stützen und um Faktoren, die durch homing-Effekte zu erklären sind, weitestgehend auszuschließen, haben wir im Rahmen eines ergänzenden Tierversuches die Entstehung und das Wachstum von Knochenmetastasen nach intratibialer Injektion von Mammakarzinomzellen mit differenzieller TRAIL-R2-Expression untersucht.

Methodik: Nach Knockdown von TRAIL-R2 in vitro wurden die Tumorzellen in einem Xenograft-Mausmodell mittels einer Spritze in die Tibia der Versuchstiere implantiert. Die Entstehung der intraossären Metastasen wurde mittels Biolumineszenz über 9 Wochen verfolgt. Der tumorassoziierte Knochenverlust der Tibia wurde mittels einer speziellen micro-Computertomografie erfasst. HE-Färbungen an den tumortragenden Knochenabschnitten ermöglichen eine Histomorphometrie und die Untersuchung weiterführender biologischer Eigenschaften der Tumoren, welche derzeit stattfinden.

Ergebnis: Die Entstehung von 5 Tumoren in der TRAIL-R2-Knockdowngruppe und 3 Tumoren in der Kontrollgruppe wurden beobachtet. Die Auswertung der Biolumineszenzsignale sowie die Bestimmung des tumorassoziierten Knochenverlustes sprechen für ein Tumorwachstum zu Gunsten der TRAIL-R2-Knockdown-Zellen. Die histologische Aufarbeitung der Tumoren konnte keinen signifikanten Größenunterschied zwischen den Gruppen zeigen.

Schlussfolgerung: Der epitheliale Phänotyp von MDA-MB-231-Mammakarzinomzellen nach Knockdown von TRAIL-R2 begünstigt das intraossäre Auswachsen von Metastasen nach intratibialer Tumorzellinjektion im Xenograft-Mausmodell.